Solingen Ittertal: Neue Gewerbegebiete stehen auf der Kippe

Solingen · Die Vorlage der Stadt zur Ökologie des Ittertals erreichte die Bezirksvertretung (BV) Gräfrath erst Ende vergangener Woche und damit zu spät. Aus diesem Grund kam das umstrittene Gewerbegebiet Fürkeltrath II bei der Zusammenkunft des Gremiums am Dienstag nicht mehr auf die Tagesordnung. Dafür verabredeten die Stadtteilpolitiker nach Informationen unserer Zeitung im nichtöffentlichen Teil der BV aber für Anfang Oktober eine Sondersitzung.

 Wohin führt der Weg? Fürkeltrath II ist sehr umstritten.

Wohin führt der Weg? Fürkeltrath II ist sehr umstritten.

Foto: Mak (Archiv)

So soll der Weg freigemacht werden für eine Bürgerbeteiligung. Sollten die Bezirksvertreter zustimmen und später auch der Umweltausschuss grünes Licht geben, würden die Anwohner des umstrittenen neuen Gewerbegebiets schon bald zum Thema gehört werden.

Dabei dürften dann allerdings all jene bessere Argumente haben, die neuen Gewerbegebieten in der Nähe des Ittertals von Beginn an kritisch gegenüberstanden. Denn in seiner Informationsvorlage über ein jetzt erstelltes Vorgutachten zur Umweltverträglichkeit zusätzlicher Firmen im Solinger Norden kommt der Stadtdienst Natur und Umwelt zu dem Schluss, "dass die Ansiedlung von Gewerbegebieten hier voraussichtlich auf verschiedene raumstrukturelle, umweltfachliche und umweltrechtliche Widerstände trifft".

Im Klartext: Gewerbeflächen in den Gebieten Fürkeltrath II an der Grenze der Stadtbezirke Wald und Ohligs, Piepersberg West (Gräfrath), Keusenhof (Ohligs) sowie Buschfeld (Ohligs/Wald) sind zwar nicht ausgeschlossen. Gleichzeitig aber könnte es zum Beispiel Einschränkungen bei der Vielfalt der Gewerbe und bei der Gebäudehöhe geben.

Nicht zuletzt deshalb wurden bereits bei der Sitzung der BV Gräfrath am Dienstag Zweifel am Sinn der Gewerbegebiete laut. "Unter diesen Umständen dürfte es schwer werden, Firmen anzusiedeln", wiederholte ein Bezirkspolitiker gestern noch einmal die Bedenken.

Die Bürgerinitiative "Rettet das Ittertal" fühlt sich derweil durch die neue Entwicklung in ihrer ablehnenden Haltung gegenüber neuen Gewerbegebieten bestätigt. Die Analyse habe nachhaltige Schädigungen der Umwelt aufgezeigt, hieß es. Sollte die Stadt Gewerbegebiete im Ittertal ausweisen, kämen "unabsehbar hohe Kosten für Schutz- und Ausgleichsmaßnahmen auf die Bürger zu".

Die Solinger Piraten meldeten sich gestern ebenfalls zu Wort. Sie forderten eine Bürgerbefragung zu Fürkeltrath II und Schrodtberg. Auch gegen das letztgenannte geplante Gewerbegebiet in der Kohlfurth regte sich zuletzt Widerstand.

(RP)
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