Solingen Ist Bankräuber ein Serientäter?

Solingen · Im Fall des spektakulären Bankraubs an der Weyerstraße prüft die Kripo derzeit mögliche Bezüge zu drei Tankstellen-Überfällen in der Nähe der Sparkassen-Filiale. In allen Fällen waren die Täter auffällig klein.

 Polizisten eines Spezialeinsatzkommandos rücken zur Sparkassen-Filiale an der Weyerstraße vor, ohne genau zu wissen, ob der Täter noch in der Bank ist. Der Überfall am 1. Dezember verlief unblutig. Die Angestellten kamen mit dem Schrecken davon.

Polizisten eines Spezialeinsatzkommandos rücken zur Sparkassen-Filiale an der Weyerstraße vor, ohne genau zu wissen, ob der Täter noch in der Bank ist. Der Überfall am 1. Dezember verlief unblutig. Die Angestellten kamen mit dem Schrecken davon.

Foto: Boris Schmidt (archiv)

Fast drei Wochen nach dem Banküberfall auf die Filiale der Stadt-Sparkasse an der Weyerstraße hat die Kripo eine erste Spur. Im Umfeld der Bank habe es in den vergangenen Wochen drei Überfälle auf Tankstellen gegeben, berichtet Presse-Staatsanwalt Wolf-Tilmann Baumert. "Es gibt offenbar Übereinstimmungen bei der Täterbeschreibung", sagt der Oberstaatsanwalt. Wie weit die Ähnlichkeiten gehen, prüfe die Kripo derzeit. Doch dürfte eine Identifizierung schwierig werden.

Räuber mit blauen Augen

Denn bei dem Überfall trug der Unbekannte eine sturmhaubenähnliche Kopfbedeckung mit Sehschlitzen. Entsprechend vage ist die Beschreibung, die Bankangestellte nach der Tat geben konnten: Demnach ist der Unbekannte 1,70 Meter groß und etwa 30 bis 40 Jahre alt. Er trug eine schwarze Winterjacke und eine ebensolche Sporttasche. Der Mann sprach akzentfrei Deutsch und soll relativ höflich aufgetreten sein. Hinter seinen Sehschlitzen wollen Zeugen die Augenfarbe erkannt haben: blau.

Zuletzt war am Freitag, 12. Dezember, am späten Abend eine Tankstelle auf der Weyerstraße überfallen worden. Gegen 21.40 Uhr betrat ein Mann, der sich mit einer ins Gesicht gezogenen Kapuze tarnte, den Verkaufsraum.

Die 52-jährige Kassiererin flüchtete in ein Hinterzimmer und alarmierte die Polizei. Noch vor Eintreffen der Helfer war der Mann mit mehreren Schachteln Zigaretten sowie einem Karton mit Feuerzeugen geflüchtet. Der soll ebenfalls 1,70 Meter groß gewesen sein, allerdings höchstens 20 Jahre alt. Er trug ein dunkles Kapuzen-Sweatshirt.

Bereits am 16. November waren es gleich zwei Täter, die eine Tankstelle ebenfalls an der Weyerstraße ausplünderten. Sie waren mit einem Messer sowie einer Pistole bewaffnet. Eine Angestellte der Tankstelle besprühten sie mit Reizgas. Auch diese Männer waren auffällig klein, kaum größer als 1,70 Meter. Sie waren maskiert und trugen Wollmützen. Die Beute: einige 100 Euro.

Das unprofessionelle Vorgehen des Unbekannten in der Bank lässt die Ermittler offenbar glauben, dass die Tat nicht besonders gut vorbereitet war. So flüchtete der Mann ohne Beute, nachdem die Angestellten die Wertfächer im Tresorraum nicht öffnen konnten und er selbst mit einem mitgebrachten Brecheisen an den Schlössern gescheitert war.

3000 Euro Belohnung

Andererseits kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Eindringling Insiderkenntnisse hatte und möglicherweise aus dem näheren Umfeld stammt. Denn: "Auch die vollständige Auswertung der Videobänder konnte bisher keinen Aufschluss darüber geben, wie der Mann in die Bank gelangte und wie er wieder raus gekommen ist", sagt Baumert.

Als das von Bankangestellten alarmierte Großaufgebot der Polizei an der Weyerstraße eintraf und sie umstellte, hatte der Täter die Bank offenbar bereits verlassen. Spätestens als schwer bewaffneten Spezialkräfte die beiden völlig veränstigten jungen Frauen aus dem Raum neben dem Tresor befreiten, war der Mann verschwunden. Für Hinweise, die zu seiner Festnahme führen, hat die Stadt-Sparkasse eine Belohnung von 3000 Euro ausgesetzt.

(RP)
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