Solingen Integrationsrat fühlt sich bei Flüchtlingsfragen ignoriert

Solingen · Für die Mitglieder des Zuwanderer- und Integrationsrates (ZuwI) ist es eine Selbstverständlichkeit, als Mittler der Kulturen zu fungieren. "Wir praktizieren den Spagat täglich, können am ehesten nachvollziehen, wo beiden Seiten der Schuh drückt", sagt der Vorsitzende Nasser Firouzkah. "Wir sind Ansprechpartner bei Missverständnissen und Übersetzungsfragen." Aus diesem Grund habe das Gremium in seiner Sitzung am 19. Oktober einen Antrag eingereicht, der vorsieht, dass der Integrationsrat bei Beratungen zur Unterbringung und Situation von Flüchtlingen frühzeitig einbezogen wird.

Flüchtlinge in Turnhallen – so sieht es in der Region aus
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Flüchtlinge in Turnhallen – so sieht es in der Region aus

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Foto: Dieter Weber

Mit Unverständnis stellt Nasser Firouzkah jedoch fest, dass in den vergangenen Wochen keinerlei Informationen geflossen sind oder eine Einbindung erfolgt ist. "Wir haben über die Ankunft der ersten Flüchtlinge in Solingen aus der Zeitung erfahren, über die Belegung von Sporthallen ebenso." Die Entscheidung für das "Henry-Dunant-Dorf" in Ohligs sei gefallen, ohne eine Stellungnahme einzuholen. "Und jetzt haben sich Vertreter der Fraktionen und des Sozialausschusses gemeinsam mit den Medien die Räumlichkeiten angesehen." Firouzkah berichtet, dass ZuwI-Mitglieder über diesen Termin nicht informiert gewesen seien.

"Wir lassen uns von der Politik und der Verwaltung nicht ignorieren und daran hindern, unsere Aufgabe wahrzunehmen." Der Vorsitzende bedauert, dass die ehrenamtliche Arbeit für die Gesellschaft anscheinend nicht ernst genommen werde, sondern eine Ausgrenzung erfolge. "Bei dem Informationsfluss handelt es sich nicht um ein Entgegenkommen, sondern um eine Pflicht." Nasser Firouzkah fordert: "Wenn wir Flüchtlinge aufnehmen wollen, müssen wir dies auf Augenhöhe tun".

(gra)
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