Solingen Integrationsrat: Endlich Brandanschlag-Opfer ehren
Solingen · 2013 jährt sich der Brandanschlag auf das Haus der türkischen Familie Genc zum 20. Mal. Doch noch immer fehlt eine zentral gelegene Gedenkstätte für die fünf Opfer. Aus diesem Grund erhöhen jetzt Mitglieder des Zuwanderer- und Integrationsrats den Druck.
Für die nächste Sitzung des Gremiums am 24. Januar haben elf Mitglieder den Antrag eingebracht, sicherzustellen, dass bis Ende 2013 an der Unteren Wernerstraße der bereits 2005 beschlossene Mercimek-Platz eingerichtet wird.
Für den Fall, dass dies nicht möglich ist, fordern die Unterzeichner des Schreibens an den Vorsitzenden des Integrationsrates Pino Mamone, bis Ende dieses Jahres eine "alternative angemessene Örtlichkeit" zu benennen. Mercimek heißt der Ort, aus dem die Familie Genc stammt. Für die Antragsteller kommt es einem "beschämenden Umstand" gleich, dass es der Stadt Solingen bis heute nicht gelungen ist, einen Mercimek-Platz oder eine Mercimek-Straße zu Ehren der Opfer einzurichten.
Die fünf Mädchen und Frauen der Familie Genc waren an Pfingsten 1993 umgekommen, als vier später verurteilte Rechtsextremisten einen Brandsatz in das Haus der Familie an der Unteren Wernerstraße warfen. Im Jahr 2005 war dann von der Solinger Politik beschlossen worden, einen Platz in unmittelbarer Nähe zum Anschlagsort nach dem Heimatort der Familie zu benennen. Schon damals hatte es Kritik gegeben, dass ein ehrendes Gedenken für die Mordopfer erst so spät geplant wurde. Ein Vorschlag von Bürgern, den Platz vor der Mildred-Scheel-Schule in Mercimek-Platz umzubenennen, war seinerzeit vom Hauptausschuss abgelehnt worden.
