Solingen Insgesamt 2,7 Milliarden Euro auf der hohen Kante

Solingen · Stadt-Sparkasse: EZB-Zinspolitik verunsichert Anleger. Kämmerer Ralf Weeke kann sich auf 1,6 Millionen Euro freuen.

Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Stefan Grunwald blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2016 zurück.

Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Stefan Grunwald blickt auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2016 zurück.

Foto: Vetter

Das Marktumfeld ist schwierig. Negativzinsen, Digitalisierung und Regulierung führt Stefan Grunwald hier an. Dennoch sei das Geschäftsjahr 2016 der Stadt-Sparkasse "gut und erfolgreich" gewesen, erklärte der Vorstandsvorsitzende. Denn es konnte wie im Jahr zuvor ein Jahresüberschuss in Höhe von vier Millionen Euro ausgewiesen werden. Stadtkämmerer Ralf Weeke bekommt davon 1,6 Millionen Euro für den Haushalt.

Zusätzlich gibt es eine Bürgerdividende (Spenden, Sponsoring, PS-Zweckertrag) in Höhe von rund einer Million Euro. Gleichwohl sieht Grunwald die momentane Situation "nicht unproblematisch": Durch die Negativzinsen werden Sparer benachteiligt und verlieren Vermögen. Andererseits profitieren Schuldner, beispielsweise auch die Stadt Solingen, weil Kredite günstig zu bekommen seien. Grunwald weiß: "Die Auswirkungen der Geld- und Zinspolitik der Europäischen Zentralbank führen zunehmend zur Verunsicherung der Anleger. Der Wegfall von Zinsen wird für die Menschen zu einer immer größeren Belastung."

Die Stadt-Sparkasse musste im vergangenen Jahr ebenfalls Geld an die EZB abführen. "150.000 Euro waren das", sagte Grunwald gestern bei der Vorlage der Bilanzzahlen des klingenstädtischen Kreditinstitutes. Ebenso wie die Sparer büßte die Sparkasse deswegen Geld ein - gegenüber 2015 rund drei Millionen Euro im Zinsüberschuss. Denn Banken und Sparkassen müssen 0,4 Prozent Strafzinsen an die EZB zahlen, wenn sie Liquidität dort parken.

Durch gute Vertriebserfolge und andere Maßnahmen wie die Anpassung des Filialnetzes - fünf Geschäftsstellen wurden zu Selbstbedienungsfilialen umgewandelt; Personalreduzierung durch Fluktuation und Altersteilzeit - konnte diese Summe gleichwohl kompensiert werden. Grunwald: "Die Sparkasse ist effizienter geworden und bewältigt ein deutlich gestiegenes Geschäftsvolumen mit weniger Personal."

545 Mitarbeiter zählt die Stadt-Sparkasse aktuell. Der Vorstandsvorsitzende geht davon aus, dass sich die Zahl der Beschäftigten in Zukunft bei rund 450 einpendeln wird. Zuversichtlich ist er zudem, dass die zu Selbstbedienungsfilialen umgewandelten fünf Geschäftsstellen im Laufe dieses Jahres vermarktet werden können. Insbesondere Büronutzungen könnten hier nach Ansicht von Grunwald zum Zuge kommen. Noch keine konkreten Ergebnisse konnte er für die geplanten Standort-Optimierungen in Mitte, Wald und Ohligs mitteilen. In Mitte soll es künftig nur noch einen Standort (Hauptstelle) geben, auch die zwei Filialen in Ohligs sollen an einem Standort konzentriert werden. Ebenso ist man in Wald auf der Suche nach einer Verbesserung des Standortes.

Insgesamt konnte die Stadt-Sparkasse im Geschäftsjahr 2016 ihre Bilanzsumme auf 2,46 Milliarden Euro steigern. Das Kreditvolumen stieg um 8,1 Prozent auf 1,87 Milliarden Euro, die Höhe der Einlagen wuchs um 6,8 Prozent auf 1,88 Milliarden Euro. Anders als bei Privatpersonen verlangt die Sparkasse von ihren Firmenkunden ab 1. Juli Verwahrentgelte bei größeren Guthaben. "Das beginnt mit Guthaben im niedrigen siebenstelligen Bereich. Wir besprechen mit den Kunden aber Alternativen", sagt Stefan Grunwald.

Privatkunden müssten Verwahrentgelte nicht fürchten, versicherte Grunwald. Obwohl die Summe, die Solinger bei der Sparkasse auf der hohen Kante haben, nicht gerade klein ist: 2,7 Milliarden Euro kamen hier im Geschäftsjahr 2016 zusammen. Das sind Beträge aus Einlagen, Wertpapieren sowie Anlagen in Lebensversicherungen und Bausparguthaben.

(uwv)
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