Solingen Innenstadt wird auf Vordermann gebracht

Solingen · Die Planungsbüros Pump-Uhlmann sowie Junker + Kruse nehmen die City unter die Lupe. Viele Einzelhandelsflächen stehen leer.

Die Stadtplanungsbüros von Dr. Pump-Uhlmann und Junker + Kruse wollen bis zum Jahresende neue Ideen für die Innenstadt zusammentragen. In einem ersten Schritt soll eine Funktions- und Nutzungsstruktur erarbeitet werden. Bauliche Veränderungen werden ebenfalls angedacht. Mit einbezogen werden sollen beim Veränderungsprozesse Hauseigentümer, Anwohner und Händler. Entwürfe für ein Innenstadt-Entwicklungskonzept sollen der Politik im ersten Quartal 2019 vorgelegt werden. Dies kündigten gestern Stadtdirektor Hartmut Hoferichter sowie Rolf Junker und Dr. Holger Pump-Uhlmann im Zukunftsbüro an der Unteren Hauptstraße an.

Gerade dieser Bereich hat in der Vergangenheit stark gelitten. Und durch den Wegzug von Sport Borgmann in die Clemens-Galerien wird der Erneuerungsdruck noch größer. "Es wird gravierende Veränderungen für die Untere Hauptstraße geben", sagte Hartmut Hoferichter.

Notwendige Veränderungen haben die Stadtplaner aber nicht erst seit gestern im Blick. Auf verschiedenen Veranstaltungen zusammen mit Bürgern wurden in den vergangenen Monaten bereits rund 250 kleinere und größere Vorschläge erarbeitet. "Wir steigen nun in die intensive Phase ein", kündigte der Stadtdirektor an.

Die Planungsbüros Pump-Uhlmann sowie Junker + Kruse sollen insbesondere Alternativen für leerstehende Einzelhandelsflächen erarbeiten - nicht nur für die Hauptstraße, sondern für die gesamte Innenstadt.

Alternativen zur bisherigen Einzelhandelsnutzung wären Wohnungen, aber auch Gastronomie, Dienstleistungen und Gewerbe. "Der Handel ist im Wandel", sagte Stadtforscher Rolf Junker mit Blick auf den weiter zunehmenden Online-Handel. Den Wandel könne man aber als Chance begreifen. "Aufs alte Pferd setzen - das geht allerdings nicht mehr", erklärte Rolf Junker.

Unterstützt wird er in dieser Ansicht von Pump-Uhlmann, mit dem Junker bereits einige Male in Sachen Stadt- und Zentrenentwicklung zusammengearbeitet hat. "Der Einzelhandel ist massiv unter Druck", meinte Pump-Uhlmann, "aber nicht nur in Solingen, sondern auch in vielen anderen Städten". Er sieht "Teile der City" in der Zukunft durchaus tragfähig für den Einzelhandel. Es gehe aber auch darum, die Aufenthaltsfähigkeit zu steigern und Hof- und Innenbereich zu entwickeln. Bevor es in die konkrete Konzeptphase geht, wollen die städtischen Stadtplaner und die beauftragten Büros weiter das Gespräch mit den Bürgern suchen. "Vor Jahren war man immer fixiert darauf, dass eine leere Ladenfläche mit einem neuen Geschäft wieder aktiviert wird. Ohnehin waren die Häuser gezielt so gebaut worden, im Erdgeschossbereich Geschäfte zu etablieren. Die spannende Frage ist nun aber, was alternativ zum Handel folgen könnte", sagte Rolf Junker.

Für Holger Pump-Uhlmann ist der Veränderungsprozess, für den auch Städtebaufördermittel beantragt werden können, alternativlos: "Wenn Hauseigentümer nichts tun, bleibt der Leerstand, und die Immobilie verursacht Kosten. Oder er beteiligt sich am Veränderungsprozess. Dann gibt es die Perspektive, wieder Renditen zu erzielen."

Fördermittel hat die Stadtentwicklung noch aus dem Programm City 2013 übrig, überdies aus dem Verfügungsfonds. "So gesehen sind wir nicht in einem Vakuum", sagte Stadtentwickler Markus Lütke Lordemann und ermunterte Hauseigentümer, initiativ zu werden.

(RP)
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