Messer-Gabel-Scherenmarkt in Solingen Museums-Wochenende der Superlative

Mehrere Tausend Besucher strömten am Samstag und Sonntag zum Messer-Gabel-Scheren-Markt ins LVR-Industriemuseum. Dort zeigten rund zwei Dutzend Solinger Unternehmen zum 19. Mal ihre Klingen.

 Fachkräfte klärten alle Fragen der Besucher, hier am Stand der Firma Niegeloh.

Fachkräfte klärten alle Fragen der Besucher, hier am Stand der Firma Niegeloh.

Foto: Meuter, Peter (pm)

Wer sich am Samstag und Sonntag am Eingang der historischen Gesenkschmiede Hendrichs in die Warteschlange einreihte, merkte: Der Messer-Gabel-Scheren-Markt brummt. „Deswegen gab es auch keinen Grund, etwas zu ändern“, sagte Nicole Scheda, die im Frühjahr die Leitung des LVR-Industriemuseums übernahm und dessen wohl erfolgreichste Veranstaltung am vergangenen Wochenende zum ersten Mal federführend verantwortete. Jedes Jahr bekomme man Anfragen von Ausstellern, die in den alten Fabrikräumen zwischen Fallhämmern und Schleifsteinen gerne ihre Waren präsentieren würden. „Aber wir sind ausgebucht“, sagt Scheda.

Alt und neu Seit den Anfängen des Marktes im Jahr 2001 ist die Gruppe der Aussteller im Wesentlichen gleich geblieben. Die aber bringen immer wieder auch Neuheiten aus ihrem Hause mit – wie zum Beispiel die Firma Friedrich Engels & Cie. An deren Stand feiert das neue ­Seniorenmesser für Obst und Gemüse am Wochenende Premiere. Das unterscheidet sich vom klassischen Zöppken durch einen verlängerten Griff und eine ebenfalls längere Klinge, die es einfacher in der Handhabung machen sollen. „Jeder Zweite nimmt es mit“, stellte Geschäftsführer Frank Kotthaus erfreut fest. Nicht ganz neu, aber immerhin zum ersten Mal seit längerer Zeit dabei auf dem Markt im Industriemuseum war Messermacher Matthias Leimküller. Seinen Platz hatte er dem Unternehmen J. A. Schmidt & Söhne zu verdanken, dass seinen Stand mit ihm teilte. So zeigte er sein Messer-Sortiment mit Klingen aus Kohlenstoff-­Stählen und Griffen aus Holz, Messing oder Leder.

Klein und groß Die Produktpalette war wie immer breit. Neben den kleinen Nagelscheren, -feilen und Pinzetten bei Herstellern wie ­Niegeloh oder Kretzer fanden die Besucher auch große Brotmesser, die sie auch selbst ausprobieren konnten. „Ein Messer muss mindestens zehn Zentimeter länger sein als das Brot“, erklärte Karl-Peter Born, Geschäftsführer bei Güde, und durchschnitt zu Demonstrationszwecken einen Laib mit der 32 Zentimeter langen Klinge aus seinem Haus. Ein besonders imposantes Exemplar ragte an einem Pfeiler neben dem Stand unübersehbar in die Höhe: Das größte Messer der Welt mit Eintrag im Guiness-Buch der Rekorde misst sagenhafte 3,12 Meter und ist 70 Kilogramm schwer. „Die Idee dazu entstand aus einer Laune“, erzählt Karl-Peter Born, der das riesige Messer aus dem Hause Güde dem Industriemuseum schon vor Jahren als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt hatte. Auch für mehr oder weniger gut gefüllte Geldbeutel fanden die Besucher Waren: Die Preise reichten von einem Euro für Glanzpolierer bis hoch in dreistellige Sphären, etwa für die großen Küchenmesser.

 An vielen Ständen herrschte reges Treiben, wie beispielsweise hier bei der Firma Otter.

An vielen Ständen herrschte reges Treiben, wie beispielsweise hier bei der Firma Otter.

Foto: Meuter, Peter (pm)
 Nicht nur gucken: Die Waren konnten direkt getestet und natürlich gekauft werde.

Nicht nur gucken: Die Waren konnten direkt getestet und natürlich gekauft werde.

Foto: Meuter, Peter (pm)

Nah und fern Wer beim Messer-Gabel-Scheren-Markt ausstellt, muss aus Solingen kommen und seine Produkte auch in der Klingenstadt produzieren, soviel ist klar. Das gilt aber natürlich nicht für die zahlreichen Besucher des Marktes. Wer am Wochenende die weiteste Anreise hatte, ließ sich zwar nicht abschließend klären. Aber Rainer Gaag dürfte in dieser Kategorie zumindest weit vorne liegen: „Wir sind aus dem Remstal in der Nähe von Stuttgart extra hierher gekommen“, berichtete der Gast aus Baden-Württemberg mit Freunden in Solingen. ­„Eigentlich wollte ich nichts kaufen“, verriet er – um dann doch die Gelegenheit zu nutzen und ein großes Kochmesser von Burgvogel und andere Schneidwaren zu ergattern. Auch die Produkte der Hersteller Güde und Felix hätten es ihm angetan, sagte er – und fügte, sicherlich ganz im Sinne der Hersteller, hinzu: „So ein Messer muss man gut behandeln.“

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