Der Klingenpfad In Neun Etappen Rund Um Solingen (6) In Wipperaue warten echte Klassiker

Solingen · Redakteure und Mitarbeiter unserer Zeitung machen sich auf den Weg und erleben den Klingenpfad - heute von Widdert nach Aufderhöhe.

 Das Wehr in Wipperaue und der nah liegenden Wipperkotten lohnen immer einen Besuch.

Das Wehr in Wipperaue und der nah liegenden Wipperkotten lohnen immer einen Besuch.

Foto: Benjamin Dresen

In Widdert kräht der Hahn am Morgen wirklich noch. Mit dem Ruf des Federviehs im Ohr mache ich mich von hier gegen 8 Uhr früh auf den Weg nach Aufderhöhe. Um zum Klingenpfad zu gelangen, laufe ich von der Bushaltestelle Höfchen die Rölscheider Straße entlang. Nach einigen hundert Metern enden die Häuser. Das Gras auf den Wiesen ist mit Tau bedeckt, und noch zirpen die Grillen nur leise. Gerade kommt die Sonne hinter den Baumkronen hervor.

 Ein skurril gewachsener Baum steht am Eickenberg.

Ein skurril gewachsener Baum steht am Eickenberg.

Foto: Dresen, Benjamin

Es geht in den Wald, nach etwa 50 Metern treffe ich auf einen Baumstumpf, der mit dem "S" im weißen Kreis den Klingenpfad ankündigt. Von hier führt rechts ein schmaler Weg den Berg hinab ins Tal, wo es deutlich kühler ist. Außer dem leisen Plätschern des Rölscheider Baches, den ich quere, dem Gezwitscher der Vögel und den weit entfernten Kirchenglocken höre ich hier nichts. Wenige Meter weiter lädt eine Bank zum Verweilen und eine Brombeerhecke zur Stärkung ein. Im Laubwald, den ich danach betrete, brechen die Sonnenstrahlen durch die Blätter. Ein faszinierendes Wechselspiel aus Licht und Schatten.

Bald treffe ich auf die Rüdener Straße. Auf der Suche nach einer Wegmarke nehme ich die Karte zur Hilfe. Ein verwitterter, kaum erkennbarer Wegstein gibt mir recht. Ich folge der Straße einige Meter bergan, um vor einem Häuschen links auf einen Fahrweg abzubiegen. Auf Verdacht folge ich diesem in den Wald, wo nach einigen Metern wieder das vertraute "S" am Baum auftaucht. Bei der Gabelung halte ich mich intuitiv links und folge dem Weg um eine scharfe Rechtskurve. Nach einigen Metern versperren gefällte Bäume und wucherndes Gebüsch den Weg. Das kann kaum der Klingenpfad sein. Ich wandere zurück zur Gabelung, hier hätte ich mich rechts halten müssen.

Es geht durch einen Laubwald hinunter ins Friedrichstal. Es riecht nach feuchtem Boden, Bäumen, Blättern - so wie es nur im Wald riecht. Ich kreuze die Friedrichstaler Straße, und nach einem wasserlosen Bachlauf geht es bergan nach Friedrichshöhe. Dass die Sonne nun höher steht und es wärmer geworden ist, ist deutlich zu merken. Während der Wanderweg A2 weiter den Hang entlang verläuft, geht der Klingenpfad in Friedrichshöhe rechts steil bergauf. Das verfallene Haus am Wegrand hat seine besten Zeiten lange hinter sich. Das Reh und sein Kitz wissen zu schätzen, dass sie hier ihre Ruhe haben.

"Wem gehören eigentlich diese vielen Pflaumenbäume am Wegrand ?", frage ich mich, während ich den Berg hinauf wandere. Um eine Pause einzulegen, kommt oben die Bank unter der alten Eiche gerade Recht. Von dort wandere ich leicht talwärts durch grüne Wiesen, linkerhand ist durch die Baumwipfel Nesselrath zu erahnen. Im Wald empfängt mich wieder feuchte Kühle, der Weg schlängelt sich, von Ilex-Zweigen überdacht, über den Hintenmeiswinkeler Bach. Sobald ich den Wald verlasse, bietet sich ein weiter Blick nach Düsseldorf und zu den rheinischen Braunkohlekraftwerken. Ich folge dem Hintenmeiswinkeler Weg nach rechts, biege links in die Widderter Straße ein und überquere die Lacher Straße, um dem Johänntgesbrucher Weg einige Meter zu folgen. Nach 50 Metern geht es links in den Wald und steil den Hang hinunter nach Strupsmühle. Von hier aus ist der Weinsberger Bach bis zur Wupper mein Begleiter.

Mitten im Wald weist ein Schild auf einen "Wendehammer" hin. Wer soll denn hier wenden ? Kurz danach taucht links am Hang eine Pferdekoppel auf, an der entlang der Weg weiter geradeaus führt. Rechts ist durch die Blätter Schmidtskotten zu erkennen, hier führt der Klingenpfad auf einem breiten Waldweg Richtung Wipperaue. Ich überquere wieder die Lacher Straße und laufe - der Beschilderung folgend - in den Hohlenpuhler Weg. Nur weil ich mein Ziel kenne, weiß ich, dass ich nach der Linkskurve auf Höhe des Wupperwehrs scharf rechts abbiegen muss. Denn darauf weist hier gar nichts hin. Zur Entschädigung warten mit dem Wehr und dem Wipperkotten echte "Solinger Klassiker".

Ich überquere den Parkplatz mit den großen Schleifsteinen und folge der Straße nach Haasenmühle. Kurz vor Haasenmühle biege ich rechts ab zur Oelmühle, wo nach einigen Metern der Weg links durch eine prächtige Fachwerkhofschaft führt, in der zurzeit einige Häuser renoviert werden. Hier führt der Weg mitten übers Grundstück. Nach Überquerung der Leichlinger Straße beginnt der Schlussanstieg, der über Eickenberg zum Ende der Etappe in der Gillicher Straße führt.

(bjd)
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