Solingen In Hausgemeinschaft mit Nonnen

Solingen · Ganz zu einem Park hin ist das Josef-Haus in Krahenhöhe ausgerichtet, das bis vor wenigen Jahren noch von Ordensschwestern betrieben wurde. Das Haus ist sehr beliebt, die Warteliste daher lang. Im Moment wird der Eingangsbereich umgebaut.

Schwester Salesia kennt das Josef-Haus von beiden Seiten: Neun Jahre hat die Ordensfrau der Neusser Augustinerinnen das Altenheim in Krahenhöhe geleitet. Seit Ende 2007 lebt sie dort offiziell nur noch als Bewohnerin — wenn auch etwas separat in den Räumen des Ordenskonvents, zu dem noch fünf weitere Schwestern im Rentenalter gehören. Trotzdem: "Wir gehören zur Hausgemeinschaft", sagt die 71-jährige gebürtige Ostpreußin. Ebenso wie andere Schwestern übernimmt sie noch kleinere Aufgaben, wie den Pfortendienst oder die ehrenamtliche Begleitung von Bewohnern und Angehörigen. Den Heimbetrieb selbst hat der Orden vor sechs Jahren an die St. Augustinus-Kliniken abgegeben.

"Der Ordenskonvent ist für viele Bewohner sehr wichtig", weiß Anita Steinborn-Kloock. Die 55-Jährige leitet seit diesem Jahr das Haus an der Schützenstraße. Anders, als man von der Straße aus vermutet, liegt es sehr idyllisch. Denn nach hinten öffnet sich das Gebäude zu einem großen Park.

"Ich bin dort jeden Tag. Deshalb bin ich so braun", sagt Elli Bernards (91) und lacht. Von ihrem Eckzimmer blickt sie sowohl auf die Terrasse als auch ins Grüne. Seit März lebt die Krahenhöherin in dem Heim. "Die Mitarbeiter sind nett", erklärt sie. Das Essen aus der hauseigenen Küche sei gut. "Es gefällt mir hier."

Das meint auch Elvire Bak. Die 92-jährige Meigenerin wohnt seit zweieinhalb Jahren im Josef-Haus. "Ich hatte mir das Heim ausgesucht, weil Verwandte und Bekannte auch schon hier gewesen sind", erklärt die fünffache Urgroßmutter. Sie genieße die Aussicht und die nächtliche Ruhe. Außerdem gehe sie regelmäßig in den evangelischen Gottesdienst, der alle zwei Wochen in der Kapelle abgehalten werde. Das Zusammenleben mit den katholischen Ordensschwestern findet sie gut. "Das festigt uns. Wir sind doch alles Christen."

Im Moment wird an der Schützenstraße umgebaut. Zwar ist das Altenheim erst 21 Jahre alt und verfügt bereits über helle, große Zimmer. "Aber unser Träger hat entschieden, das Haus neu aufzustellen", sagt Anita Steinborn-Kloock. Und so entstehen zunächst eine neue Cafeteria und ein neuer Empfang im Eingangsbereich. Außerdem wird im Untergeschoss Platz geschaffen für eine Hausgemeinschaft für elf demenzkranke Bewohner, die auch einen eigenen Garten erhalten. Ein Palliativbereich für 15 Personen soll ebenfalls entstehen. "In etwa anderthalb Jahren wollen wir mit dem Umbau fertig sein." Belegungssorgen hat die Heimleiterin nicht. Die Warteliste ist lang. "Manche warten fast ein Jahr auf einen Platz, denn unsere Bewohner — unter ihnen sind viele Eltern von Ärzten — haben eine sehr niedrige Sterbequote." Eine Benotung durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen habe das Haus zwar noch nicht. "Aber von der Heimaufsicht haben wir nur positive Rückmeldungen bekommen."

(RP)
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