Solingen In fünf Minuten das Publikum begeistern

Solingen · Einen Poetry Slam veranstaltet das Solinger Kulturmanagement am 21. März im kleinen Konzertsaal des Theater und Konzerthauses. Sieben durchweg junge Autoren werden auf der Bühne ihre Texte im Wettstreit performen.

 Der Remscheider Sascha Thamm vertritt – zusammen mit Jan Möbus – beim Solinger Poetry Slam am 21. März die Farben des Bergischen Landes.

Der Remscheider Sascha Thamm vertritt – zusammen mit Jan Möbus – beim Solinger Poetry Slam am 21. März die Farben des Bergischen Landes.

Foto: Jürgen Moll

Einen ganz besonderen Abend bietet das Kulturmanagement der Stadt am 21. März im kleinen Konzertsaal (dem umbenannten ehemaligen Kammermusiksaal) an. Ab 19.30 Uhr werden sieben junge Autoren aus ganz Deutschland auf der Bühne ihre Texte präsentieren — und das in Form eines Wettbewerbs, eines Poetry Slams.

Bewertet werden die Vorträge von einer Jury — "stellvertretend für das gesamte Publikum des Abends", erzählt Leonie Lorenz, die die Veranstaltung nicht nur betreut, sondern den Poetry Slam auch selbstständig organisiert hat. Als Abschlussprojekt ihres Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ), welches die 19-jährige Solingerin im Kulturmanagement absolviert hat.

Eingeladen hat Lorenz für den Solinger Poetry Slam sieben Autoren. Sie werden in der ersten Runde des Wettstreits jeweils fünf Minuten ihre Texte lesen. Wobei lesen vielleicht nicht das richtige Wort ist, denn bewertet vom Publikum werden nicht nur die Qualität und Inhalt der Texte, sondern auch die Art des Vortrags. Der ähnelt bei den meisten Autoren nämlich eher einer kleinen Aufführung.

Denn das ist ein Merkmal des Poetry Slams: die Teilnehmer performen ihre Texte. Schreien, flüstern, jaulen, keuchen und ein rhythmischer Vortrag sind klassischen Stilmittel beim Slam. Den Geschichten und Gedichten soll durch solch eine Performance mehr Leben eingehaucht werden — welches bei traditionellen Lesungen, in denen der Autor auf der Bühne in der Regel an einem Tisch sitzt, so oft fehlt.

Dies macht die Darbietungen auf einem Poetry Slam zu etwas Besonderem, denn präsentiert werden Bühnentexte, deren Wert sich in gedruckter Form nur unvollkommen mitteilt. Literarische Qualität im üblichen Sinn ist beim Poetry Slam nur ein Aspekt unter mehreren. Alle zusammen entscheiden darüber, ob ein Vortrag beim Publikum ankommt oder nicht. Inhaltlich und formal gibt es für die Teilnehmer beim Slam keine Vorgaben.

Apropos Publikum. Das spielt beim Poetry Slam eine entscheidende Rolle. Denn es bestimmt, wer den Wettstreit gewinnt. Sieben Juroren werden im kleinen Konzertsaal die einzelnen Auftritte bewerten. "Wer abstimmen darf, entscheide ich kurz bevor es losgeht", kündigt Lorenz an. Jeder Juror wird Tafeln mit Nummern von eins bis zehn erhalten und nach Ende eines Vortrags damit seine Wertung abgeben. "Die vier Autoren mit den besten Wertungen kommen in die zweite Runde." Die beiden Besten in der Gunst der Publikumsjury schaffen den Sprung ins Finale, in dem der Sieger ermittelt wird. Stolz ist Leonie Lorenz auf ihre Autoren: "Das sind alles sehr gute Leute. Alle haben Auszeichnungen erhalten. Jule Weber aus Nürnberg ist zum Beispiel die aktuelle U 20-Meisterin." Lorenz hofft, dass dem Publikum der Slam in guter Erinnerung bleiben wird. "Es gibt zwar eine Szene im Bergischen Land, aber die ist nicht groß. Deshalb wäre es schön, wenn der Abend keine einmalige Sache bliebe, sondern im Theater eine regelmäßige Plattform finden würde."

(mit)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort