Solingen In die Pflicht genommen

Solingen · Nach den erneuten Leitstellen-Pannen sieht Martin Bender (BfS) Ordnungsdezernent Ralf Weeke in der Pflicht. Der will den Fehler der vergessenen Stadtabfrage durch die Leitstellen-Mitarbeiter nicht mehr tolerieren.

In der Sache sind sie sich erstaunlicherweise einig: Ordnungsdezernent Ralf Weeke und Martin Bender von der Bürgergemeinschaft für Solingen (BfS), die einst das Bürgerbegehren gegen die Leitstelle initiierte: Immer wieder der gleiche Fehler dürfe in der gemeinsamen Feuerwehrleitstelle nicht passieren. Am 15. Februar und am 11. April waren Rettungswagen wieder nachweislich in die falsche Stadt geschickt worden, weil der Disponent nicht explizit nachgefragt hatte, ob der Einsatzort in Solingen oder in Wuppertal ist (wir berichteten gestern).

Solche Pannen hatte es in der Vergangenheit bereits mehrfach gegeben. Und da können auch über 13000 fehlerfrei disponierte Einsätze zwischen Ende Januar und Ende März nicht darüber hinwegtäuschen, dass es immer an der gleichen Stelle hakt: An der nicht erfolgten Stadtabfrage. Um das diesmal nun endgültig in den Griff zu bekommen, hatten sich Weeke und sein Wuppertaler Amtskollege Johannes Slawig Anfang dieser Woche — nach dem Vorfall am Freitag — dazu entschlossen, die Wuppertaler Innenrevision einzuschalten, berichtete Weeke gestern auf Anfrage, denn das sei ein Zustand, den beide Dezernenten nicht mehr für tragfähig hielten: Sie seien nicht mehr bereit, das zu tolerieren.

Abmahnungen habe es bisher noch nicht gegeben, so Weeke im Gespräch weiter, der darauf hinwies, dass jeder Leitstellen-Mitarbeiter voll in der Haftung sei, wenn bei solch einem Fall etwas Schlimmes passiere. Vergangenen Freitag hatte eine gestürzte Person 20 Minuten in Wald auf den Rettungswagen warten müssen. Die Frau musste zwar ins Krankenhaus gebracht werden, der Fall verlief aber vergleichsweise glimpflich. Doch das kann beim nächsten Mal ganz anders ausgehen, weiß auch Weeke. Der sieht nun die Leitstellen-Mitarbeiter in der Pflicht: Die hätten doch eigentlich genug davon, dass sie mit dieser Thematik immer negativ in der Öffentlichkeit auftauchten, nun seien sie aber auch gefordert, ihren Teil dazu beitragen, dass nur noch über gut disponierte Einsätze gesprochen werde und nicht mehr über weitere Irrläufer.

BfS-Mitglied Martin Bender sieht jedoch Ralf Weeke in der Verantwortung: "Dass solche Fehler passieren, liegt an der Führung." Und da müsse man ganz oben ansetzen. Auch die BfS sehe, dass man den Vorgang nicht mehr rückgängig machen könne.

(RP)
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