Solingen In der Hofschaft geht es rund

Solingen · Beim "Nümmener Heimatfest" feierten Nachbarn und Gäste von auswärts am Wochenende ausgelassen an den Ufern des gleichnamigen Baches. 500 Mitglieder zählt der Heimatverein. Viele davon hatten mit angepackt.

Für Autos, die die verwinkelte Hofschaft mitunter als Schleichweg nutzen, war am Wochenende kein Platz: So konnten sich die Besucher, darunter viele Kinder, sorgenfrei bewegen, sich mit Pommes Frites und Wurst vom Imbiss versorgen oder die Bierbänke vor der benachbarten Garage aufsuchen.

Denn dort gab es beim "Nümmener Heimatfest" am Samstag und Sonntag wieder einmal das inzwischen schon traditionelle Kasperle-Theater zu bewundern: Mit der typischen Frage "Seid Ihr denn schon alle da?" begrüßte der 14-jährige Max aus einem grünen Theaterkasten heraus die Gäste, von denen viele auf dem Schoß von Eltern und Großeltern saßen.

Die rund 20-minütige Geschichte von einer Prinzessin, die gerne jemand anders sein wollte, hatte er sich selbst ausgedacht - so, wie er es auf dem Heimatfest seit 2014 gewohnt ist. "Anfangs habe ich ihm noch beim Spielen geholfen, aber inzwischen macht er das ganz fantastisch allein", sagte seine Mutter Viola Mybes. Wie immer hatte ein Anwohner seine Garageneinfahrt für die Darbietung zur Verfügung gestellt.

Wer sich als junger Festbesucher nach den Vorführungen selbst austoben wollte, hatte dazu die Gelegenheit in der gigantischen Fußball-Hüpfburg. Auf die Kosten kamen die Kleinen aber auch beim Kinderschminken, beim "Vier gewinnt"-Spiel mit kleinen Preisen oder am "Kinderstand" am Ufer des Nümmener Baches. Hinter dessen Tresen standen wie alle Jahre wieder die Jugendlichen aus der Nachbarschaft. Und das ist ohnehin ein Charakteristikum dieses Festes mit seiner jahrzehntelangen Geschichte: Alle Arbeiten rund um das Vereinsheim "Nümmener Treff" lagen in den Händen der "Einheimischen".

500 Mitglieder zählt der Heimatverein. Viele davon hatten im Vorfeld des Festes mit angepackt, Bierbänke und Stände aufgebaut, eingekauft und die Gaumenfreuden, vom Flammkuchen bis zu den Reibeplätzchen, vorbereitet. "Das Vereinsleben ist nichts anderes als Nachbarschaftspflege", sagte Vorstandsmitglied Marcel Spandehra, nachdem er kurz vom Bierwagen, seinem "Arbeitsplatz" für das Wochenende, heruntergeklettert war. Und da konnte ihm die nebenan sitzende Clique nur recht geben: "Hier kennt jeder jeden", erzählte eine Frau, während sie sich mit Bekannten ein kühles Bier schmecken ließ. "Ich habe hier früher mal gewohnt, komme aber immer wieder gern zum Fest, weil es so gemütlich ist", sagte sie.

Ein großer Teil der Besucher kenne sich untereinander, sagte Spandehra. Dennoch ziehe das "Nümmener Heimatfest" immer wieder auch Gäste von auswärts in die historische Hofschaft zwischen Wald und Gräfrath. Das mag wohl - neben dem familiären Charakter, dem sommerlichen Wetter und der malerischen Lage im Bachtal - auch am Musikprogramm gelegen haben: Über viele Stunden begleitete Dietmar Jansen am DJ-Pult die Festbesucher mit Klassikern und neueren Hits. Und am Samstagabend stand die Cover-Rock-Gruppe "Treibsand" auf der Bühne am bewaldeten Rand des Festgeländes. Auf dem Platz davor wurde es ziemlich voll - aber niemals ungemütlich, wie auch Spandehra tags darauf betonte: "Es war ein sehr harmonisches Fest."

(RP)
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