Solingen Impuls für altes Gebäude gewürdigt

Solingen · Die Pro Bau Denkmalsanierungsgesellschaft mit Sitz in Wesseling erhielt den Denkmalschutzpreis 2016 für die Umgestaltung des evangelischen Gemeindehauses an der Mankhauser Straße.

Es kann eigentlich keinen passenderen Ort für die Verleihung eines Denkmalpreises geben als ein Baudenkmal: Getreu diesem Grundsatz hatte die Abteilung Solingen des Bergischen Geschichtsvereins ihre Gäste zum festlichen Anlass in den großen Saal des historischen Ohligser Rathauses eingeladen - dorthin, wo zwischen holzvertäfelten Wänden und unter der eleganten Stuckdecke ein Hauch von Lokalgeschichte weht.

In diese entführte die Historikerin Dr. Beate Battenfeld ihre Zuhörer. Unterstützt von eindrucksvollen Schwarz-Weiß-Fotografien aus längst vergangenen Zeiten berichtete sie vom wirtschaftlichen Aufschwung und Bevölkerungszuwachs rund um den Bahnhof Ohligs-Wald im 19. Jahrhundert, die Umbenennung der Bürgermeisterei Merscheid in Ohligs - und eben auch von der Einweihung des imposanten Rathauses im Jahr 1891. Das steht längst unter Denkmalschutz und ist seit 2006 Eigentum von Jörg Föste. Im selben Jahr hatte der Unternehmer den Denkmalschutzpreis für die Sanierung des Höhscheider Rathauses ergattert.

Und auch dessen Pendant an der Merscheider Straße hat er inzwischen umfangreich restauriert - zuletzt auch den alten Ratssaal, der unter anderem einen neuen Parkettboden sowie eine am historischen Vorbild orientierte Deckenbeleuchtung erhielt. "Wir sind die Ersten, die den Saal wieder für eine Veranstaltung nutzen", freute sich Battenfeld.

Der Denkmalschutzpreis für das Jahr 2016 jedoch geht an ein Projekt in der Nachbarschaft des Rathauses: Das evangelische Gemeindehaus an der Mankhauser Straße hat inzwischen eine neue Bestimmung erhalten. 2013 von der Gemeinde aufgegeben, ist das Gebäude mit dem von den Abbildern Martin Luthers und Ulrich von Huttens gesäumten Portal zum Wohnkomplex mit elf Einheiten geworden. Verantwortlich dafür ist die Pro Bau Denkmalsanierungsgesellschaft mit Sitz in Wesseling. Deren Geschäftsführer Andreas Caduff nahm die Auszeichnung am Montagabend entgegen. Seinem Unternehmen sei es eindrucksvoll gelungen, die Idee einer neuen Nutzung mit dem Erhalt der historischen Bausubstanz zu kombinieren, erklärte Battenfeld. Das 1912 fertiggestellte und seit seinem hundertjährigen Bestehen denkmalgeschützte Gebäude sei bedeutend für die kirchliche, Sozial- und Ortsgeschichte. Sein vergleichsweise nüchternes Erscheinungsbild spiegele die Gegenbewegung zum Historismus mit seinen von vielfältigen Dekorationselementen geprägten Fassaden wider. Zum Schutzumfang des Komplexes gehören der markante Eingangsbau und sein eingeschossiger Nebenflügel ebenso wie der von der Straße abgewandt errichtete, langgezogene Saal mit seinem gebogenen Dach.

Neben den ursprünglichen Wänden hatten die Sanierer viele Details aus dem Innenraum erhalten - und als I-Tüpfelchen verpassten sie dem Gemeindehaus auch seinen gelblichen Putz aus den Anfangsjahren. "Das Gebäude ist gerade von seiner Geschichte und Entwicklung her sehr interessant", erklärte Andreas Caduff. "Wir haben schnell sein besonderes Potenzial gesehen."

(ied)
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