Ansichtssache Im Solinger Verkehr ist alles auf Kante genäht

Meinung | Solingen · Die Staus zur A 3 werden auch nach dem Ende der Baustelle bleiben, weil es Teile der Politik so wollen.

 Die Baustelle in Landwehr verzögert sich.

Die Baustelle in Landwehr verzögert sich.

Foto: Martin Oberpriller

Am Ende kam es mal wieder so, wie es wohl kommen musste. Ein verregnetes Wochenende reichte – und der Zeitplan für die Bauarbeiten in Landwehr geriet aus den Fugen, so dass die Solinger Autofahrer auf dem Weg zur oder von der Autobahn 3 nun in den zweifelhaften Genuss einer Baustellen-Verlängerung kommen.

Im Augenblick sieht es danach aus, als sollten sich die Arbeiten – inklusive Sperrungen und Umleitungen – vielleicht ein Wochenende länger ziehen. Was für die Pendler einmal mehr eine lästige Verzögerung bedeutet. Denn entgegen allzu optimistischer Prognosen staute sich der Verkehr am Freitagnachmittag in Richtung Solingen bis hoch nach Aufderhöhe. Für die Strecke von der A 3-Abfahrt bis zur Ortsmitte von Aufderhöhe, die sonst in wenigen Minuten erledigt ist, benötigten die Autofahrer eine geschlagene Dreiviertelstunde.

Ein Umstand, der damit zusammenhing, dass die Bonner Straße in Fahrtrichtung Ohligs ab Landwehr an diesem Wochenende dicht ist. Wobei die langen Autoschlangen vom Freitagnachmittag darüber hinaus noch einmal in aller Deutlichkeit aufgezeigt haben, welche Zumutungen die Anwohner in Aufderhöhe nun schon seit Jahrzehnten ertragen müssen. Die Straßen nach Solingen-Mitte sind einfach nicht für den dort fließenden Verkehr ausgelegt, so dass eine Sperrung anderswo genügt – und alles steht.

Im Gegensatz zu den Autofahrern haben die Anrainer aber nicht die Aussicht, den Stau irgendwann hinter sich zu lassen. Sie leiden, um es einmal ein bisschen polemisch auszudrücken, rund um die Uhr an den Abgasen und an der Lärmbelästigung, weil der Solinger Verkehr in seiner Gänze auf Kante genäht ist.

Was im Übrigen nicht allein für die vorhandenen Straßen, sondern auch und vor allem für die Politik gilt. Die bekommt das Problem seit Jahren nicht gelöst, weil sie es – zumindest teilweise – nicht lösen will.  Selbst die zuletzt von Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) präsentierte und dazu reichlich unsichere Option, über eine neue A 3-Auffahrt an der Haus-Gravener-Straße nachzudenken, wird von den Grünen abgelehnt. Den Preis zahlen die Anwohner.

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