Solingen Im Oldtimer 140 Kilometer durch Niederberg

Solingen · 110 Fahrer gingen in ihren historischen Wagen bei der 19. Klingenfahrt an den Start. Das älteste Fahrzeug war ein Aster Wembley aus dem Jahr 1925.

 Horst und Susanne Weck aus Solingen waren mit ihrem Porsche 356A Convertible zum dritten Mal bei der Klingenfahrt dabei.

Horst und Susanne Weck aus Solingen waren mit ihrem Porsche 356A Convertible zum dritten Mal bei der Klingenfahrt dabei.

Foto: Stephan Köhlen

Horst Weck gehört zu den Ersten, die am Nachmittag die Zieleinfahrt auf dem Gelände von Mercedes Benz an der Schlagbaumer Straße passieren: Hinter dem Solinger, seiner Tochter Susanne als Navigatorin auf dem Beifahrersitz und seinem Kindheitstraum auf vier Rädern - einem Porsche 356A Convertible, Baujahr 1959 - liegen rund 140 Kilometer durchs Niederbergische im strahlenden Sonnenschein, Stationen in Wülfrath, Heiligenhaus oder Erkrath und eine Reihe von Aufgaben, die sie unterwegs absolvieren mussten.

Zum dritten Mal ist der 65-Jährige mit seinem silberfarbenen Sportwagen bei der Klingenfahrt dabei. "Die Aufgabenstellungen sind immer sehr schön, außerdem findet Organisator Udo Pilger jedes Jahr absolut tolle und unbekannte Strecken", beschreibt Weck den Reiz der Traditionsveranstaltung rund um den Oldtimer, ausgerichtet von der Motorsportgemeinschaft Solingen. Der Abschnitt rund um das Kalkwerk in Mettmann-Flandersbach sei in diesem Jahr besonders schön gewesen, so Weck. Vor fünf Jahren hat er sich seinen alten Porsche gekauft und damit einen lange gehegten Wunsch erfüllt, hat hunderte Stunden Arbeit in das Fahrzeug gesteckt und fährt es nun seit vier Jahren - und das bei Weitem nicht nur zu Ausfahrten: "Wir fahren auch damit in den Urlaub, als nächstes an den Bodensee." Der Reiz eines Oldtimers sei schlichtweg, dass die alten Autos noch sehr individuell seien, die Technik total einfach, sagt Horst Weck. Tochter Susanne hat er längst mit der Liebe zum Oldtimer angesteckt. "Ich bin halt aus Papas Schmiede, als Kind bin ich viel mit meinen Eltern mitgefahren."

Um kurz nach Vier fahren - unter dem Applaus von zahlreichen Oldtimer-Fans - zwei Klingenfahrt-Routiniers auf den Hof: Jedes Jahr, seit der Gründung der Veranstaltung, sind Holger Classen und Rainer Birkendahl als Team dabei. Die Aufgaben sind klar verteilt: Classen steuert den Opel Capitän PL von 1962, der älter ist, als er selbst - Birkendahl, Besitzer des Wagens, navigiert. Der graue Kapitän hat eine bewegte Geschichte hinter sich, die eng verbunden ist mit der Familie von Rainer Birkendahl: "Mein Großvater hat den Wagen als Neuwagen gekauft. Als mein Vater verstarb, habe ich 1988 seine alte Fabrikhalle leer geräumt. Unter einer Plane war ein Haufen Sachen - auch dieses Auto, von dem ich nicht wusste, dass es noch da ist", erzählt Birkendahl. Seit 1992 fahren er und Classen gemeinsam Touren. Die Klingenfahrt, sagt Classen, sei auch in diesem Jahr "einfach toll" gewesen: "Besonders die Gegend um die Steinbrüche in Wülfrath hat mir sehr gut gefallen." Und auch beim 19. Mal werde es nicht langweilig. "Es werden immer tolle Touren gefunden, und die Aufgaben machen viel Spaß."

Worte, über die sich Organisator Udo Pilger freut. "Mein persönliches Highlight der Klingenfahrt ist, wenn die Leute Spaß haben und sagen, dass sie nächstes Jahr wieder dabei sind." Die Ausfahrt in diesem Jahr sei perfekt gewesen: "Es gab keine Probleme bei der Organisation". Zwei Ausfälle aufgrund von technischen Defekten waren zu verzeichnen. 110 Fahrer waren an den Start gegangen, die Obergrenze an Fahrzeugen. Für die Starter geht es dabei explizit nicht um Geschwindigkeit. "Der Reiz ist, die Strecken zu finden, Spaß dabei zu haben und die manchmal kniffligen Aufgaben zu absolvieren", so Udo Pilger.

(mxh)
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