Arbeitsplatzabbau im Solinger Klinikum Rund 200 Stellen in Gefahr
Solingen · Ein Gutachten zur Kooperation mit Leverkusen kommt zum Schluss, dass beide Häuser lebensfähig sind. In Solingen stehen aber die Wäscherei und andere Bereiche auf der Kippe. Die Gefäßchirurgie ist keine eigene Klinik mehr.
Das Problem bereitet den Verantwortlichen schon länger Sorgen. Seit Jahren kommt das Städtische Klinikum Solingen nicht aus den Roten Zahlen heraus. Und auch 2018 dürfte das größte Krankenhaus der Stadt wieder mit einem dicken Minus abschließen, das sich am Jahresende wohl zu einem Fehlbetrag von anderthalb bis zwei Millionen Euro summieren wird.
Dies hat jetzt der Medizinische Geschäftsführer des Klinikums, Prof. Dr. Thomas Standl, bekannt gegeben, der am Dienstag dementsprechend zum wiederholten Male betonte, bei der notwendigen Neustrukturierung des Krankenhauses gebe es keinerlei Denkverbote. So könnten im Zuge einer zukünftigen Zusammenarbeit mit dem ebenfalls kommunalen Klinikum in Leverkusen in der Klingenstadt rund 200 Stellen zur Disposition stehen, die allesamt in den nicht-medizinischen Abteilungen wie etwa in der Wäscherei, in der Krankenhaus-Küche und in den handwerklichen Bereichen liegen.
Offenbar steht vor allem die Wäscherei auf der Kippe. Diese Einrichtung könnte ganz wegfallen. Denn dort gibt es im Rahmen einer potenziellen Kooperation mit Leverkusen kaum Möglichkeiten, Synergieeffekte zu erzielen. Der Grund: Das Klinikum Leverkusen hat seine eigene Wäscherei bereits vor etlichen Jahren gestrichen und die anfallenden Arbeiten an einen externen Dienstleister delegiert. Und dieser ist wiederum in der Lange, zu einem Preis zu arbeiten, der von der Solinger Wäscherei eher nicht zu unterbieten ist.
Gleichwohl sollen alle Änderungen im Städtischen Klinikum sozialverträglich über die Bühne gehen. Wie Geschäftsführer Standl nun noch einmal versicherte, wird es auf keinen Fall betriebsbedingte Kündigungen geben. „Diese bleiben ausgeschlossen“, sagte der Ärztliche Direktor. Betroffene Mitarbeiter, die noch nicht die Renten-Altersgrenze erreicht hätten, könnten, so Thomas Standl, beispielsweise in anderen Bereichen des Klinikums weiterbeschäftigt werden, wenn sie dies wünschten.
Ein genauer Fahrplan für die Zusammenarbeit mit Leverkusen soll erstellt werden, sobald ein in Auftrag gegebenes Gutachten vorliegt. Wobei inzwischen erste Inhalte daraus bekannt wurden. So halten die Prüfer beide Häuser für lebensfähig. „Das ist schon mal eine gute Nachricht“, unterstrich Geschäftsführer Standl, der am Dienstag ferner mitteilte, dass die Klinik für Gefäßchirurgie fortan nur noch als Departement fungiere. Dieses werde von Dr. Ulrich Jaschke geleitet, der Vertrag mit dem bisherigen Chefarzt Dr. Gerhard Hoffmann sei „im beiderseitigen Einvernehmen aufgelöst worden“.
Parallel laufen nach wie vor Verhandlungen mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV). Denn nachdem die KV zuletzt Abrechnungen der vergangenen Jahre aus der Notfallambulanz unter die Lupe genommen hat, verlangt sie auf Grund dieser Stichproben einen hohen sechsstelligen Betrag zurück. Worüber aus Sicht des Städtischen Klinikums Solingens aber noch nicht das letzte Wort gesprochen ist. Sollte die im Raume stehende Summe am Ende reduziert werden, fiele das Defizit für das Geschäftsjahr 2018 entsprechend geringer aus.