Solingen IHK verkauft ihr Gebäude an Investor

Solingen · Das Haus ist Teil eines Millionen-Plans, mit dem die Firma "Raumvision" die Gegend westlich des Südparks entwickeln will. Ab März sollen dort moderne Wohnungen entstehen. Zudem wurde inzwischen ein Hotel-Betreiber gefunden.

 Das IHK-Gebäude an der Kölner Straße steht unter Denkmalschutz und ist mit seinen großen Fenstern ein nahezu idealtypischer Bau der 50er Jahre.

Das IHK-Gebäude an der Kölner Straße steht unter Denkmalschutz und ist mit seinen großen Fenstern ein nahezu idealtypischer Bau der 50er Jahre.

Foto: mak

Rund zehn Jahre, nachdem der Südpark im Zuge der Regionale 2006 sein heutiges Aussehen bekommen hat, steht ein Teil des Stadtviertels rund um den alten Solinger Hauptbahnhof erneut vor Veränderungen. Denn nachdem die Immobilien-Entwicklungsgesellschaft "Raumvision by msd Immobilien" bereits im November angekündigt hatte, am Rande des Südparks ein Hotel sowie Wohnungen errichten zu wollen, ist nun klar, dass bald die Bagger rollen werden.

"Mit der entscheidenden Phase beim Umbau der Wohnhäuser in der Gegend planen wir im März 2017 zu beginnen", bestätigte "Raumvision"-Geschäftsführer Sam Jordan jetzt gegenüber unserer Redaktion. Dabei schwebt ihm aber nicht nur eine Sanierung der Bausubstanz vor. Vielmehr will Jordan zwischen den Häusern auch einen Neubau hochziehen, so dass die bislang eher schlichten Gebäude demnächst ein echtes Facelift bekommen.

Indes sind die acht Millionen Euro, die "Raumvision" in die Wohnungen stecken wird, lediglich Teil einer noch weit größeren Investitionsmaßnahme. Zuletzt erwarb Sam Jordan - neben den Wohnbauten - nämlich auch das benachbarte IHK-Gebäude an der Kölner Straße, wie die Industrie- und Handelskammer diese Woche auf Nachfrage mitteilte.

Über den Kaufpreis für das Haus in unmittelbarer Nähe zum Südpark sei zwar Stillschweigen vereinbart worden, betonte ein IHK-Sprecher im Gespräch mit unserer Redaktion. Gleichwohl macht die Geldanlage für den Investor durchaus Sinn. "Das ist ein struktureller Ankauf", sagte Sam Jordan, der durch den Erwerb der Immobilien am Westrand des Südparks die Gelegenheit erhält, ein umfassendes Konzept zu verwirklichen.

"Unser Ziel ist es, bei der weiteren Entwicklung des IHK-Gebäudes dessen Umgebung mit dem Südpark als Künstlerkolonie in Solingen mit einzubeziehen", unterstrich Jordan. So knüpfte der Investor nach eigenem Bekunden bereits Kontakte zum Museum für Verfolgte Künste. Sam Jordan: "Denkbar wäre es beispielsweise, Ausstellungen junger Künstler in das Gebäude zu holen".

Tatsächlich dürfte sich der Kauf der denkmalgeschützten Immobilie aus den 50er Jahren für "Raumvision" aber auch deshalb rechnen, weil die Firma auf diese Weise - praktisch im Paket - überdies in den Besitz der Grundstücke hinter dem Gebäude gelangte. Und weil der Bau zurzeit gut mit Mietern gefüllt ist. So belegen dort unter anderem die FDP sowie die Bergische Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft beziehungsweise die IHK selbst, die beiden Letztgenannten mit ihren Solinger Niederlassungen, etliche Büros. "Dieses erhaltenswerte Haus soll mittelfristig wieder in seinem alten Glanz erstrahlen", konkretisierte Geschäftsmann Jordan nun noch einmal seine Ziele - und zeigte sich zudem zuversichtlich, bei einem anderen seiner Vorhaben ebenfalls bald weiter voranzukommen.

"Für unser Hotel-Projekt haben wir inzwischen einen Betreiber gefunden", berichtete der "Raumvision"-Chef vom Stand der diesbezüglichen Entwicklungen. Rund 15 Millionen Euro könnten in den nächsten Jahren investiert werden. Nach Einschätzung Sam Jordans ist es denkbar, dass das Hotel schon "in 24 Monaten" steht. Von einer Nachfrage nach Gästebetten ist "Raumvision" jedenfalls überzeugt. "Standorte wie Solingen rücken immer mehr in den Fokus", so der Geschäftsführer der Firma.

Ein Urteil, das man im Rathaus gerne hört. "Wir begrüßen es, wenn in diesem Teil der City Neues entsteht", betonte Stadtdirektor Hartmut Hoferichter gestern. So stellte die Stadt ihrerseits erst vergangene Woche ein Konzept für das Omega- und Kieserling-Areal in direkter Nähe vor. Dort soll nach dem Willen der Verantwortlichen ein modernes Tor zur City entstehen - was wiederum auch Sam Jordan möchte. "Wir werden unsere Chancen nutzen, damit sich Solingen als Ganzes entwickelt", zeigte sich der "Raumvision"-Chef angesichts seiner und der städtischen Pläne optimistisch.

(or)
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