Solingen IHK sucht einen neuen Präsidenten
Solingen · Vom 21. Januar bis 15. Februar wählen die rund 36 000 Mitgliedsunternehmen der Industrie- und Handelskammer ein neues "Parlament der Wirtschaft". 80 Plätze sind zu vergeben. Friedhelm Sträter kandidiert nicht mehr.
Beim Neujahrsempfang der bergischen Industrie- und Handelskammer (IHK) heute Abend in der Historischen Stadthalle Wuppertal ist alles wie immer in den vergangenen 15 Jahren: IHK-Präsident Friedhelm Sträter wird die geladenen Gäste begrüßen und eine Rede halten — allerdings zum letzten Mal in dieser Funktion.
Denn der Solinger Unternehmer wird dem neuen "Parlament der Wirtschaft", das vom 21. Januar bis 15. Februar gewählt wird und im Mai dann aus der Mitte der 80 Personen umfassenden Vollversammlung einen neuen Präsidenten kürt, nicht mehr angehören.
Friedhelm Sträter stellt sich nicht mehr zur Wahl, er ist seit 1997 IHK-Präsident und trat 2009 seine vierte Amtszeit an. Die Satzung der IHK sieht im Normalfall zwar nur eine einmalige Wiederwahl des Präsidenten vor, lässt aber begründete Ausnahmen von dieser Regel zu. Sträter engagiert sich bereits seit 1989 in der IHK-Vollversammlung, von 1993 bis 1997 war er einer der sieben Vize-Präsidenten.
Insgesamt 141 Kandidaten, 13 mehr als bei der Wahl vor vier Jahren, bewerben sich für einen Sitz in der Vollversammlung, die für vier Jahre gewählt wird und deren Amtszeit am 1. Mai beginnt. 36 Solinger Unternehmerinnen und Unternehmer bewerben sich in den sechs Bereichen Industrie, Groß- und Außenhandel/Vermittlungsgewerbe, Einzelhandel, Kreditinstitute/Versicherungen, Verkehrsgewerbe sowie sonstige Dienstleistungen. "In der Vollversammlung wird regionale Wirtschaft mitgestaltet", sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge.
Mit 16 Personen stellt die Industrie die größte Anzahl an Solinger Bewerbern, neun davon werden mit Sicherheit ins Parlament der Wirtschaft einziehen. IHK-Vizepräsident Curt Mertens kandidiert erneut für einen Platz in der Vollversammlung: "Für mich bildet die Vollversammlung eine hervorragende Plattform, um unsere Wirtschaftsregion engagiert nach vorne zu bringen", betont Mertens in seiner Bewerbung. Auch der Chef der Stahlgießerei Grossmann, Johannes Berger, bewirbt sich unter anderem, ebenso Stadtwerke-Geschäftsführer Andreas Schwarberg. Unter den 16 Industrie-Bewerbern sind mit Gabriel Kracht (Credo Stahlwarenfabrik) und Claudia Fleck-Witte (Scheren/Kurt Reiner Witte GmbH) zwei Frauen.
Im Bereich Groß- und Außenhandel/Vermittlergewerbe bewerben sich vier Solinger um einen der 80 Sitze in der IHK-Vollversammlung, im Einzelhandel fünf, im Verkehrsgewerbe mit Tim Ehlenbeck lediglich einer, bei den sonstigen Dienstleistern sind es insgesamt zehn Frauen und Männer.
Ausschließlich per Briefwahl geht der Urnengang über die Bühne. Wahlberechtigt sind alle rund 36 000 Mitgliedsunternehmen — der Kioskbesitzer ebenso wie das große Industrieunternehmen. Alle haben lediglich ein Stimme.
Von der Stimmabgabe wurde in der Vergangenheit indes nicht im großen Rahmen Gebrauch gemacht. 2009 lag die Wahlbeteiligung nur bei 15 Prozent. Das war immerhin etwas mehr als bei der Wahl 2005, als nur 13,6 Prozent der IHK-Mitglieder ihr Wahlrecht ausübten.