Solingen/Remscheid IHK: Bahn soll Brücke sanieren

Solingen/Remscheid · Der Schienengüterverkehr spielt im Bergischen Städte­dreieck nur eine sehr kleine Rolle. Das ergab eine Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Wuppertal-Solingen-Remscheid zum Schienengüter­verkehr in der Region. Die IHK fordert von der Bahn, die Müngstener Brücke in ihrer jetzigen Form zu sanieren.

Müngstener Brücke - eine Chronologie
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Foto: Martin Kempner (Archiv)

Lediglich sieben bergische Unternehmen sollen laut Umfrageergebnis für Gütertransporte die Bahn nutzen. Das Transportvolumen sei sehr gering. Die IHK hatte nach eigenen Angaben über 800 Unternehmen mit 50 oder mehr Mitarbeitern angeschrieben, 194 (24 Prozent) hatten geantwortet.

"Die Gründe liegen in den zu geringen Transportmengen, fehlenden Gleisanschlüssen und den vergleichsweise hohen Kosten für Schienentransporte. Auch die mangelnde zeitliche Flexibilität der Bahn spielt eine Rolle. An dieser Konstellation wird sich auch zukünftig kaum etwas ändern", sagt Thomas Wängler von der IHK. "Die vor allem von der Politik kommende Forderung, größere Anteile des Gütertransports auf die Schiene zu verlagern, ist deshalb bei uns nicht realistisch", macht IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge deutlich.

Auch wenn die Müngstener Brücke nach einer Sanierung wieder für den Güterverkehr genutzt werden könnte, würde sich die Schienengüterquote nicht erhöhen, auch nicht in Remscheid. "Dennoch wäre das durchaus wünschenswert, weil es für die betroffenen fünf Remscheider Unternehmen ein Ende der Umwegfahrten bedeuten würde", sagt Wängler.

Laut IHK gilt es aber abzuwägen: Wenn eine Wiederaufnahme des Güterverkehrs über die Brücke dazu führen würde, dass deren Lebenszeit deutlich verkürzt wird, dann sollte darauf verzichtet werden. Gleiches gelte für den Fall, dass dafür ein Betonneubau notwendig werde. "Die kulturelle und touristische Bedeutung des historischen Bauwerks ist wesentlich höher, als die wirtschaftliche Bedeutung des Güterverkehrs über die Brücke", so Wenge.

Die IHK fordert von der Bahn, die Brücke in ihrer jetzigen Gestalt so zu sanieren, dass die maximale Restlebensdauer erreicht wird und der Personenverkehr langfristig gesichert wird. Alle zur Verfügung stehenden Mittel sollten dafür eingesetzt werden.

"Die Bahn steht aber auch in der Pflicht, den Güterverkehr von und nach Remscheid dauerhaft sicherzustellen", sagt Wängler. Hierfür müsse die Umwegstrecke über Wuppertal-Oberbarmen langfristig gesichert werden. Bei den betroffenen Unternehmen dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass sie über kurz oder lang abgekoppelt werden. Neben der Verantwortung der Bahn ihren Kunden gegenüber sei hier auch die Landesregierung gefordert.

Wenn die Bahn diese Forderungen erfülle, könne zumindest der Status Quo im bergischen Schienengüterverkehr erhalten bleiben. "Falls nicht, würde die Bahn selbst dafür sorgen, dass noch mehr Transporte auf die Straße verlagert werden. Dies sollte - insbesondere auch aus ökologischen Gründen - unbedingt verhindert werden."

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