Bergische Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft „Wir liefern Ideen für die Zukunft“
Bergisches Land · Die Bergische Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft blickt auf das „unglaublich anstrengende“ vergangene Jahr zurück und wagt einen Ausblick auf die kommenden Monate.
Klein, aber fein – und vor allem fleißig: Von den neun Büros, die sich in Nordrhein-Westfalen mit dem Regionalmanagement beschäftigen, ist die Bergische Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft für die kleinste der neun Kernregionen im Land zuständig. „Wir haben aber das vielfältigste Aufgabengebiet“, sagen Uta Schneider und Stephan A. Vogelskamp, die an der Spitze der BSW stehen. Am Donnerstag blickten sie im IHK-Gebäude an der Kölner Straße, wo die Gesellschaft ansässig ist, auf das vergangene Jahr zurück.
„Eine derartige Situation habe ich noch nie erlebt“, kommentierte Stephan A. Vogelskamp die Situation in der Wirtschaft. „Das letzte Jahr haben wir und unsere Partner mental als unglaublich anstrengend empfunden.“ Die Auswirkungen der Pandemie, des Ukraine-Kriegs, der Energieknappheit und des Fachkräftemangels hätten zu einem „aufgeschreckten Hühnerhaufen“ geführt – und zur Erkenntnis: „Wir sind vollkommen übersteuert und überreguliert.“ Aufgabe der BSW sei es jetzt, den Partnern wieder Orientierungshilfe zu geben: „Wo ist überhaupt noch Norden?“
„Die Unternehmen suchen mehr den Austausch, auch den ungeschützten“, sprach der Geschäftsführer das seit 2013 bestehende Maschinenbau-Netzwerk Bergisch Land an, dessen Mitgliederzahl in den vergangenen anderthalb Jahren um 15 auf 35 stieg und das sich unter anderem der Nachwuchswerbung widmet. Vielfältig sind auch die Aktivitäten der 2019 entstandenen Initiative „automotivland.nrw“. Eines ihrer Themen und, so Vogelskamp, „absolut hochfrequent“: die Nutzung von Wasserstoff.
Dazu passt das neue Projekt „Transformation der Automotive Industrie in der Bergischen Region“, das die Wettbewerbsfähigkeit der Automobilzulieferer sichern soll. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert es bis Mitte 2025 mit 4,4 Millionen Euro. Rund 3,8 Millionen Euro fließen im selben Zeitraum für ein Programm, das sich um Wasserstoffantriebe und Komponenten dreht. Um urbane, „smarte“ und automatisierte Mobilität ging oder geht es bei weiteren Bausteinen.
Partner sind oft Universitäten und Hochschulen aus der Region. Die Bergische Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft ist aber auch um internationale Kontakte bemüht. „China wird wieder ein wichtiges Kooperationsthema“, ist Vogelskamp überzeugt.
Auch in den Aufgabenbereichen von Uta Schneider, der Strukturförderung, dem Tourismus und der Regionalagentur, gibt es einige „zarte Pflänzchen“. Etwa die Absicht, den Radverkehr zu stärken. Im Rahmen des integrierten regionalen Mobilitätskonzepts war ein Workshop beispielsweise dem Bike-Sharing über Städtegrenzen hinaus gewidmet. Oder die Aufgabe, die Innenstädte zu beleben: 2022 lief das mit 4,2 Millionen Euro geförderte Projekt „Urbane Produktion im Bergischen Städtedreieck“ aus. Den Remscheidern brachte es die „Schmiede für urbane Manufakturen“ und das „ToolLab“; in Solingen wurde im vergangenen Oktober die „Gläserne Werkstatt“ eröffnet.
„Wir sind nicht die Betreiber“, kommentierte Schneider die Anfangsschwierigkeiten. „Ich kann nur an die Geduld appellieren. Es muss wachsen.“ Die Werkstatt sei ein „ganz spannender Versuch, neues Leben in den Innenstadtbereich zu bringen“ und ein Experimentierraum. Die Geschäftsführerin ist hoffnungsfroh: „Kreativität steckt in der bergischen DNA.“ Die BSW wird in den nächsten Tagen einen neuen Förderantrag für ein Nachfolgeprojekt der urbanen Produktion stellen. Stephan Vogelskamp ist optimistisch: „Wir liefern Ideen für die Zukunft des Landes.“
Hoffnungsfroh stimmt auch die Entwicklung im Tourismus. Uta Schneider: „Wir gehören zu den wenigen Regionen, die das Vor-Corona-Niveau von 2019 übertreffen konnten“ – wenn auch nur leicht. Ein aktuelles Projekt ist das Anbringen von Schildern mit QR-Codes (Zugang zu einer Datenbank) an Sehenswürdigkeiten wie dem Museum Plagiarius, ein anderes die Kooperation „einfach bergisch radeln“. Stephan A. Vogelskamp: „Wir sehen jetzt, wie wertvoll die Entwicklung der Trassen ist.“ Uta Schneider: „Eine Region, in der Menschen gerne leben, lockt auch Touristen an. Und was in den Tourismus investiert wird, kommt auch den Menschen in der Region zugute.“