Solingen Hundekot-Tüten helfen wenig

Solingen · Gut 35 Hundekot-Tütenspender sind aufgestellt. Problem: Die Metallkästen sind schnell leer. Dabei kostet das die Stadt 13 500 Euro im Jahr. Es ist ein Service an Hundehalter, damit die Bürgerbeschwerden nicht ausufern.

 Harry Schulz neben einem Hundekot-Tütenspender im Walder Stadtpark. Er ärgert sich über Hundehaufen auf Gehwegen, Plätzen, aber auch in Grünanlagen.

Harry Schulz neben einem Hundekot-Tütenspender im Walder Stadtpark. Er ärgert sich über Hundehaufen auf Gehwegen, Plätzen, aber auch in Grünanlagen.

Foto: Anja Tinter

Bei den Hinterlassenschaften der Vierbeiner während des "Gassi"-Gehens kennt Harry Schulz keinen Spaß. Dem Bezirkspolizisten und Walder Bezirksvertreter stinkt der Hundekot auf Bürgersteigen, Plätzen, aber auch in Grünanlagen. "Einige räumen das fleißig weg; aber insgesamt haben wir häufig Hundehaufen zu erdulden", zieht Schulz eine ganz persönliche Bilanz des Ärgernisses.

Ein Spannungsfeld, das städtische Ordnungshüter und andere, die sich damit befassen, ebenso beobachten: "Wir haben viele verantwortungsvolle Hundehalter"; jedoch gebe es leider auch schwarze Schafe, die sich nicht ums "Häufchen" ihres Vierbeiners scheren und alle anderen Tierfreunde in Misskredit bringen. Immerhin: Rund 8500 Hunde werden in Solingen gehalten. Und das sind nur die, die von ihren Besitzern gemeldet sind und für die Hundesteuer gezahlt wird.

Kein Zweifel, Hundekot ist ein Reizthema — und führt immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Hundehaltern und jenen, die sich belästigt fühlen. Es ist jein Bereich mit haufenweise Bürgerbeschwerden bei der Stadt. Wobei uneinsichtige Tierfreunde, denen man ins Gewissen redet, manchmal sogar aggressiv reagieren.

Wenn der Walder Harry Schulz einen — wie er jetzt in der Bezirksvertretung des Stadtteils geschildert hat — "Hundehaufen-Liegenlasser" anspricht, hört er mitunter als Gegenargument, dass der Hundekot-Tütenspender mal wieder leer sei. Das dürfe doch kein Argument sein, findet er.

440 000 Hundekot-Tüten im Jahr

Bernd Siede, Leiter der Bezirksverwaltungsstelle, bestätigt das Problem. Die kleinen Metall-Kästen, an denen Hundebesitzer kleine Plastiktüten ziehen können, sind schnell leer — oft innerhalb weniger Tage. "Einige Hundehalter bedienen sich großzügig, und für andere ist dann nichts mehr da", sagt Siede. Im Engelsberger Hof, am Stiehls Teich und am Bühlowplatz, im Walder Stadtpark oder im Bärenloch und am Frankenplatz — gut 35 Hundekot-Tütenspender sind aufgestellt. Sie werden alle zwei Wochen mit jeweils 500 Plastiktüten bestückt, bei Beschwerden auch häufiger.

So kommt die Stadt auf einen Jahrestütenverbrauch von 440 000 Stück. Das alleine beschert Solingen Kosten von 5000 Euro. Fürs Bestücken der Metallkästen und Beseitigen kleiner Vandalismusschäden kalkuliert die Stadt pro Tütenspender 200 Euro im Jahr. Hinzu kommen noch einmal 1300 Euro, falls die Metallkästen zu stark beschädigt sind und ausgetauscht werden müssen. Unterm Strich kosten die Hundekot-Tütenspender Solingen jährlich rund 13 500 Euro.

Brisant: Es ist eine freiwillige Leistung, die die chronisch klamme Stadt mit Haushaltsicherungskonzept eigentlich nicht bezahlen müsste.

Zumal die Rechtslage klar ist: Hundehalter sind verpflichtet, das "Häufchen" augenblicklich zu beseitigen. Jeder müsste also einen "Gassi-Beutel" dabei haben.

Ernst-Friedrich Honscheid vom Stadtdienst Natur und Umwelt, von dem die Tütenspender betreut werden, zieht eine ernüchternde Bilanz angesichts der städtischen Ausgabe: "Uns ist es lieber, der Hundekot wandert mit der Tüte in den Mülleimer, statt diesen auf der Wiese zu haben. Und beim Rasenmähen fliegt er dem Gärtner dann um die Ohren."

(RP)
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