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Kai Kunicke Honigmacher mit der Liebe zur Natur

Solingen · Der Imkerverein Solingen verzeichnete zuletzt einen Zuwachs an Mitgliedern. Der Vorsitzende Kai Kunicke (55) sieht ein großes Interesse an diesem Hobby in der Bevölkerung.

Gibt es eigentlich immer noch Bienen auf dem Theaterdach? Mit deren Ansiedlung dort hatte der Imkerverein ja für Aufsehen gesorgt.

Kunicke Nein, das machen wir seit letztem Jahr nicht mehr. Dafür gab es letztes Jahr eine andere Aktion gemeinsam mit der fünften Klasse der Gesamtschule Höhscheid an der Kanalstraße. Wir haben die Bienen zur Verfügung gestellt. Solche Aktivitäten helfen uns, unsere Arbeit bekannt zu machen.

Mit Erfolg?

Kunicke Ja, absolut. Die Mitgliederentwicklung ist sehr positiv. Allein in diesem Jahr hat unser Verein schon vier Neu-Imker aufgenommen, was bei einer Gesamtzahl von rund 60 Mitgliedern schon beachtlich ist. Vor allem in der mittleren Altersgruppe der 40- bis 50-Jährigen haben wir Zuwächse - und seit einigen Jahren auch bei den Frauen.

Welche Eigenschaften muss ein Neu-Imker denn mitbringen?

Kunicke Dazu gehören die Liebe zur Natur, Geduld und Ruhe. Mit Hektik kommen die Bienen nicht so gut zurecht. Es gibt natürlich auch eine Ausbildung für Imker. Im Hobbybereich wird der Neuling von einem erfahrenen Imker unterstützt, der ihm über die Schulter schaut. Er fängt mit ein bis zwei Bienenvölkern an und ist ungefähr nach drei Jahren richtig in der Materie drin.

Gehören Ihrem Verein auch Profis an?

Kunicke Unsere Mitglieder sind in erster Linie Hobby-Imker, die sich um drei bis zehn Bienenvölker kümmern. Von der Imkerei zu leben ist auch in unserer Region kaum noch möglich. Groß-Imkereien mit 200 oder 300 Bienenvölkern findet man eher in Gebieten mit großen ländlichen Flächen.

Was hat Sie selbst an dieses Hobby gebracht?

Kunicke Das war Zufall: An einem Samstagmorgen war ich bei einer Imkerin, die 500 Meter von uns entfernt wohnt, um Honig zu holen. Ich sagte zu ihr, dass das auch ein Hobby für mich wäre. Am selben Tag bemerkte meine Frau einen Bienenschwarm hinter unserem Haus und rief die besagte Imkerin an. Die hat die Bienen dann eingefangen und bei uns auf dem Grundstück untergebracht. Und heute bin ich seit etwa zehn Jahren Mitglied im Imkerverein und im fünften Jahr dessen Vorsitzender.

Wie viel Zeit müssen Sie denn für die Imkerei aufwenden?

Kunicke Jetzt im zweiten Quartal, das für uns Imker die Hauptsaison darstellt, investiere ich wöchentlich etwa drei bis vier Stunden. Ich gucke wöchentlich in die Völker rein und kontrolliere, ob sich Schwärme bilden. Nach der Sommersonnenwende am 21. Juni wird es ruhiger. Nach der Honigernte im Sommer kommen noch die Behandlung gegen den Milbenbefall und die Wintereinfütterung.

In welchem Umfang kommen Probleme der Imkerei bei Ihnen an? Zuletzt wurde ja viel über die schädliche Wirkung des Insektizids Thiacloprid diskutiert.

Kunicke Grundsätzlich beschäftigt uns das Thema schon - immerhin muss man davon ausgehen, dass die Belastung eines kleinen Tieres mit 0,1 Gramm Körpergewicht schon relativ groß ist. Glücklicherweise wurden diese Schadstoffe im Honig noch nicht nachgewiesen. Ein Vorteil ist dabei der mit zwei bis drei Wochen kurze Lebenszyklus der Bienen. Gefährlich für den Bienenbestand sind zum Beispiel solche in der Landwirtschaft verwendeten Spritzmittel übrigens nicht deshalb, weil die Arbeitsbienen direkt daran sterben, sondern weil sie die Orientierung verlieren und somit keinen Nektar und keine Pollen mehr "nach Hause bringen" können. In Solingen haben wir mit diesem Problem aber Gott sei Dank weniger zu tun. Wir pflegen einen sehr guten Kontakt zu den Landwirten, mit denen wir zum Beispiel abstimmten, dass nur gespritzt wird, wenn die Bienen möglichst nicht fliegen.

ALEXANDER RIEDEL FÜHRTE DAS GESPRÄCH MIT KAI KUNICKE.

(ied)
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