Verbraucherberatung in Solingen Hohe Preise führen zu finanziellen Sorgen

Solingen · Die Verbraucherberatung in Solingen warnt angesichts des heutigen Weltverbrauchertages vor Kreditfallen. Kurzfristige finanzielle Engpässe sollten nicht mit Krediten gedeckt werden. Doch die Werbung ist verlockend.

Dagmar Blum ist Leiterin der Verbraucherberatung am Werwolf. Sie macht anlässlich des Weltverbrauchertages auf Kreditfallen aufmerksam.

Dagmar Blum ist Leiterin der Verbraucherberatung am Werwolf. Sie macht anlässlich des Weltverbrauchertages auf Kreditfallen aufmerksam.

Foto: Fred Lothar Melchior

Die Preise steigen. Die Kosten für Lebensmittel sind durch die Inflation in die Höhe geschnellt, infolge des Krieges in der Ukraine haben die Energiekosten enorm zugelegt. Und das bringt immer mehr Menschen in finanzielle Schwierigkeiten. „Selbst gute Einkommen merken das“, sagt die Leiterin der Verbraucherberatung am Werwolf, Dagmar Blum.

Aus ihrer Beratungspraxis weiß sie, dass kurzfristige finanzielle Engpässe vielfach durch Kredite gedeckt werden. Doch davor warnt Blum eindringlich: „Kredite als schnelle Lösung bei Geldproblemen sind oft ein Trugschluss.“ Vielmehr sollten sich unter finanziellen Druck geratene Verbraucher mit ihrem verfügbaren Budget beschäftigen und Ein- und Ausgaben gegenüberstellen. Und einen Kassensturz machen. „Es gibt Hilfen vom Staat beziehungsweise den Kommunen“, sagt die Leiterin der Verbraucherberatung, „Betroffene sollte sich auch frühzeitig an uns wenden. Existenzberatung bieten wir immer an.“

Angesichts des Weltverbrauchertages am heutigen 15. März warnt die Solinger Beratungsstelle nämlich vor Krediten und damit verbundenen Fallen. „Soforthilfe – fair, transparent, zuteilungssicher“, „sofortige Auszahlung“, „Kredite ohne Schufa“ oder „Null-Prozent-Finanzierung“ lauten die Versprechungen mancher Angebote insbesondere auch im Internet. Oder aber es werden Finanzierungsangebote bei einem Händler genutzt.

Wenn allerdings die eigene Bank unter Umständen bei einer Kreditvergabe abwinkt, sollten die Alarmglocken schrillen. „Da sollten Verbraucher eigentlich gewarnt sein und dies als deutlichen Warnschuss verstehen“, sagt Dagmar Blum.

Sie weiß: Hinter manchen Krediten verbergen sich hohe Kosten. Hinter verlockenenden Darlehen stecken teils auch völlig sinnlose Verträge. Gebühren und hohe Zinsen kommen so auf Verbraucher zu, die vor der Vertragsunterschrift nicht genau hinschauen. „Oft bestehen auch Sprachschwierigkeiten. Bereits vor einer Vertragsunterzeichnung sollten Kreditnehmer mit uns Kontakt aufnehmen“, rät Dagmar Blum.

Für Schuldner- und Insolvenzberatung werden momentan allerdings keine neuen Fälle von der Beratungsstelle am Werwolf angenommen. Kredite beziehungsweise Kreditfallen werden aber in der allgemeinen Beratung behandelt – Tendenz zunehmend. „Dieses Thema begleitet uns schon immer bei unserer Arbeit. Es wird aber immer mehr“, sagt Blum.

Für eine sofortige Kreditauszahlung werden beispielsweise bei einem Angebot Kosten in Höhe von 26 Euro fällig. Von daher empfiehlt es sich, das Kleingedruckte genau zu lesen, zumal Gebühren und andere „optionale Zusatzleistungen“ angeboten werden, die sehr teuer sein können.

Bei Anzeigen von angeblichen Kreditvermittlern, die „unbürokratische, problemlose Sofort-Kredite – auch wenn die Hausbank Probleme macht“ anbieten, ist laut Dagmar Blum besondere Vorsicht geboten. Denn hier gehe es oft nicht um Darlehen, sondern Verträge zur „Vermögensverwaltung“ oder „Finanzsanierung“.

Die Inanspruchnahme eines Dispokredites ist ebenfalls verlockend, er sollte aber eingesetzt werden, um die monatlichen Lebenshaltungskosten zu decken. Wer das Konto nicht schnell wieder ausgleicht oder ausgleichen kann, der muss Zinssätze von derzeit um die zehn Prozent bezahlen. Schlimm ist überdies hier der drohende Einstieg in die Überschuldung.

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