Verbraucherzentrale Solingen gibt Tipps So lässt sich im Alltag Energie sparen

Solingen · Nicht erst seit dem Krieg in der Ukraine steigen die Energiepreise hierzulande. Die Verbraucherzentrale rechnet mit einem langfristigen Anstieg. Deswegen sei es wichtig, den eigenen Verbrauch zu hinterfragen. Mit vielen Tipps lasse sich im Alltag Energie einsparen.

 Laut Florian Bublies, Energieberater bei der Verbraucherzentrale Solingen, können sich Gebäudeeigentümer mit einer Fotovoltaikanlage unabhängiger von den Strompreisen am Markt machen.

Laut Florian Bublies, Energieberater bei der Verbraucherzentrale Solingen, können sich Gebäudeeigentümer mit einer Fotovoltaikanlage unabhängiger von den Strompreisen am Markt machen.

Foto: Verbraucherzentrale NRW

Spätestens auf den kommenden Abrechnungen wird es auffallen: Die Preise für Strom, Gas und Öl steigen deutlich an. Deswegen sei es nun sinnvoll, den eigenen Verbrauch zu hinterfragen und Energie zu sparen, sagt Florian Bublies, Energieberater der Verbraucherzentrale Solingen. Ein allgemeiner Tipp dafür sei, die Zählerstände von Strom, Gas und Wasser regelmäßig zu notieren. „Je genauer man das festhält, desto genauer kann man herleiten, wie der Verbrauch ist“, sagt Bublies.

Stromsparen beim Kühlen und Waschen Der Kühlschrank sei ein wichtiger Punkt beim Thema Stromsparen, sagt Bublies. Schließlich läuft er in der Regel durchgängig. Deswegen komme es auf die eingestellte Temperatur an. „Es reicht vollkommen, wenn man ihn auf sieben Grad im oberen Fach einstellt“, sagt der Energieberater. Wer keine genaue Gradanzeige hat, könne ein Kühlschrankthermometer ins Fach legen. Für Gefrierschränke empfiehlt Bublies eine Temperatur von minus 18 Grad. Wer mehrere Kühlgeräte besitze, sollte sich fragen, ob er sie tatsächlich alle jederzeit braucht oder ein Gerät zeitweise abstellen kann, sagt der Energieexperte.

Auch Wasch- und Spülmaschinen verbrauchen viel Energie. „Moderne Geräte haben oftmals Eco-Waschgänge, die darauf ausgelegt sind, sauber, aber ressourcenschonend zu waschen.“ Sowohl Wasser als auch Strom werde hier eingespart. Vorsichtig sein sollte man bei Kurzprogrammen: „Viele glauben, das sei ökologischer, weil es nicht so lange dauert. Tatsächlich sind solche Programme aber energieaufwendiger, weil sie weniger Zeit für eine ähnliche Leistung aufbrauchen.“

Alte Elektrogeräte „Geräte, die älter als zehn Jahre sind, verbrauchen in den meisten Fällen mehr Strom als neue“, sagt Bublies. Um Strom zu sparen, könne es daher in Einzelfällen helfen, ein altes Gerät durch ein neues Exemplar mit hoher Energieeffizienzklasse auszutauschen. Allerdings sollte man hier abwägen. „Es macht nicht immer Sinn, ein funktionsfähiges Gerät wegzuschmeißen“, sagt Bublies.

Stand-by-Falle Auch der Stromverbrauch im Stand-by-Modus habe sich in den vergangenen zehn Jahren bei den meisten Geräten deutlich reduziert, sagt Bublies. „Trotzdem sind die Stand-by-Verbräuche nicht zu vernachlässigen.“ Grundsätzlich sei es sinnvoll, Geräte, die nicht in Nutzung sind, vom Netz zu nehmen. Mehrfachsteckdosen mit Kippschalter oder zur Not auch Funksteckdosen könnten dabei eine bequeme Unterstützung sein. Gerade im Homeoffice sei es sinnvoll, den PC zumindest in der Mittagspause herunterzufahren oder den Energiesparmodus einzuschalten.

Heizen Das Heizen sei nach dem Strom der wichtigste Energieträger im Alltag. „Hier muss man sich fragen: Wie viel Grad brauche ich in einzelnen Wohnräumen, um mich wohlzufühlen?“ Bublies empfiehlt eine Maximal-Temperatur von 21 Grad im Wohnzimmer. In Fluren, Gästebereichen oder im Schlafzimmer reiche häufig eine niedrigere Temperatur aus. 16 Grad sei die Mindesttemperatur in Wohnräumen. So beuge man Schimmel vor. Beim Heizen sollte zudem auf Stoßlüften geachtet werden. Wer die Heizung nachts runterstelle, sollte außerdem ebenfalls auf die Temperatur achten. „Die Differenz zur Wohlfühltemperatur sollte maximal vier bis fünf Grad betragen, sonst ist der Energieaufwand zu hoch.“ Und: Es nutze nichts, den Heizungsregler auf die Stufe fünf zu stellen, um einen Raum schneller aufzuheizen. Die Zahlen würden lediglich angeben, bis zu welcher Temperatur ein Raum aufgeheizt werde. Daher sei in der Regel die Stufe drei ausreichend, die etwa 20 bis 21 Grad entspreche, so Bublies.

 

Möglichkeiten als Eigentümer Gebäudeeigentümer hätten mehr Möglichkeiten, Energie einzusparen, sagt Bublies. Sie könnten beispielslweise die Heizungsanlage auf ihre Energieeffizienz hin prüfen lassen. „Außerdem empfehlen wir Photovoltaikanlagen auf dem Dach.“ Damit sei man weniger abhängig von den Preisentwicklungen am Strommarkt. Gerade dann könne sich auch ein E-Auto mit eigener Ladestation lohnen, um die hohen Spritpreise zu umgehen. Das sei jedoch nicht für jeden eine Option, räumt Bublies ein. „Natürlich geht man dafür in Vorkasse.“

Ausblick Mit Blick auf die kommenden Jahre hat Bublies eine schlechte Nachricht für Verbraucher. „Die Tendenz ist grundsätzlich, dass die Preise dauerhaft in einem oberen Bereich rangieren werden.“ Deswegen sei es sinnvoll, sich schon jetzt Gedanken über langfristige Veränderungen im eigenen Verhalten zu machen. „Es ist wichtig, dass wir uns unabhängig von fossilen Energieträgern machen und sensibler mit Energie umgehen“, sagt Bublies.

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