Solingen Hoffen auf Landesgeld für Gewerbefläche

Solingen · Ab Oktober können sich Regionen um Fördermittel beim Land bewerben. Die Bergische Entwicklungsagentur will einen entsprechenden Antrag für das Rasspe-Gelände stellen. Ohne die Hilfe wären Gewerbeflächen dort nicht zu realisieren.

 Die Hauptgebäude der ehemaligen Firma Rasspe in der Kohlfurth stehen unter Denkmalschutz, im hinteren Bereich des Geländes wäre eine über 40 000 Quadratmeter große, ebenerdige Fläche nutzbar.

Die Hauptgebäude der ehemaligen Firma Rasspe in der Kohlfurth stehen unter Denkmalschutz, im hinteren Bereich des Geländes wäre eine über 40 000 Quadratmeter große, ebenerdige Fläche nutzbar.

Foto: Mak (Archiv)

So langsam wird der Platz knapp. Zwar stehen der Wirtschaftsförderung aktuell noch rund 145 000 Quadratmeter an Gewerbeflächen zur Verfügung, doch es fehlt zunehmend an größeren Grundstücken, die Wirtschaftsförderer Frank Balkenhol und seine Kollegen Unternehmen anbieten können.

Damit gerät ihr wichtigstes Ziel in Gefahr. "Kein Unternehmen aus Solingen soll die Stadt verlassen müssen, weil es hier keine Flächen mehr gibt", sagt Geschäftsführer Balkenhol. Stattdessen sollen Unternehmen in der Stadt mit Unterstützung der Wirtschaftsförderer weiter wachsen können. "Bestandspflege und Ausbau", nennt Balkenhol das, wohlwissend, dass es angesichts der expansiven Standortpolitik einiger Nachbarstädte mit großen Gewerbegebieten und niedrigen Steuern schwer ist, neue Unternehmen anzulocken.

Umso wichtiger ist es, Interessenten passende Flächen anbieten zu können. Doch davon gibt es in Solingen nur noch wenige. Die Lösung könnte schon bald das Rasspe-Gelände sein. Bislang galt die Entwicklung des brachliegenden Grundstücks in der Kohlfurth immer als zu teuer. Rund sechs bis sieben Millionen Euro müssten nach Schätzungen aufgewendet werden, um die Flächen überhaupt vermarkten zu können - viel zu viel für die klamme Kommune. Seit Monaten wurde daher über Entwicklungsmöglichkeiten gesprochen, nun gibt es dafür einen Zeitplan.

"Wir wollen unsere Hausaufgaben bis Ende des Jahres gemacht haben", sagt Bodo Middeldorf, Geschäftsführer der Bergischen Entwicklungsagentur: "Klar ist aber auch: Je schneller wir sind, desto besser." Denn das gemeinsame Förderprogramm von Bund und Land, um das man sich bewerben will, startet bereits am 1. Oktober - und im Kampf um Fördermittel steht das Städtedreieck in Konkurrenz mit Regionen wie dem Ruhrgebiet.

Die Entwicklung des Rasspe-Geländes ist aus Middeldorfs Sicht für Solingen perspektivisch enorm wichtig. Die traditionellen Strukturen in der Region mit ihrem starken Mittelstand sorgen dafür, dass es viele kleinteilige Flächen gibt. Häufig besteht auch eine große Nähe zwischen Wohngebieten und Gewerbeflächen - was bei Fragen wie Emissionsschutz natürlich Thema ist.

"Vor diesem Hintergrund ist das Rasspe-Gelände ein Glücksfall", sagt Middeldorf. Die Fläche sei groß und verkehrsgünstig in der Nähe der L74 gelegen. "Das passt".

Ob Solingen das Gelände mit Landesmitteln alleine entwickelt oder in interkommunaler Zusammenarbeit mit Remscheid bzw. Wuppertal und Remscheid, wird derzeit diskutiert. Klar ist: Würde man das Projekt gemeinsam vorantreiben, gäbe es mehr Fördermittel vom Land. Allerdings müsste Solingen dann auch mögliche Einnahmen aus der Gewerbesteuer teilen. Würde die Stadt die Fläche alleine entwickeln, würde sich das Land mit rund 60 Prozent an den Kosten beteiligen, die entstehen, ohne dass sie durch Verkäufe der Fläche anschließend wieder erwirtschaftet werden können. "Wir hoffen aber, dass wir den Anteil auf 70 Prozent nach oben schrauben können", sagt Bodo Middeldorf. Auch Wirtschaftsförderer Frank Balkenhol befindet sich wegen der Fördermittel in Gesprächen mit der Landesregierung.

Parallel dazu gehen die Planungen für die Gewerbegebiete Fürkeltrath II und Schrodtberg in Solingen weiter. Ob es tatsächlich klappt, daraus auch rechtskräftige Bebauungspläne zu machen, ist angesichts von Bürgerprotesten weiterhin unklar. Bodo Middeldorf warnt jedoch, dass die 46 000 Quadratmeter des Rasspe-Geländes langfristig nicht ausreichen: "Ich glaube, dass wir noch mehr Flächen im Städtedreieck brauchen."

(RP)
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