Solingen Höhscheider Wochenmarkt will wachsen

Solingen · Ein Jahr nach seiner Eröffnung hat sich der Markt etabliert. Viele Senioren nutzen ihn auch zum Plausch, Schulkinder lernen dort.

Ein älteres Ehepaar hat sich am Obst- und Gemüsestand von Dirk Stenzel einige Köstlichkeiten ausgesucht. Die frischen Früchte füllen eine große Tüte. Aber hier, auf dem Höhscheider Wochenmarkt, wird die Tüte nicht über den Stand an den Kunden weitergereicht — der Chef trägt persönlich die Einkäufe bis zum nahe geparkten Auto und hilft beim Einladen.

Dabei darf ein nettes Schwätzchen nicht fehlen. "Das gehört zum Service. Hier ticken die Uhren noch anders", erklärt Dirk Stenzel, der viel Wert auf Höflichkeit legt, und verrät: "Der Herr ist 89 Jahre alt und seine Frau 87. Die beiden kommen seit dem ersten Tag hier auf den Wochenmarkt."

Der erste Tag war im vergangenen Jahr am 25. April. Und weil Geburtstage gefeiert werden wollen, gibt es auch anlässlich des ersten Geburtstages des Höhscheider Wochenmarktes eine Feier auf dem Peter-Höfer-Platz. "Es wird Musik gemacht", verrät Stenzel. Außerdem gibt es Bratwurst mit Brötchen und Krautsalat für nur einen Euro und natürlich Kaffee und Kuchen. Dazu wird ein Pavillon aufgestellt, damit man für jedes Wetter gerüstet ist. "Der gesamte Erlös geht an die Grundschule Wiener Straße", erklärt Stenzel.

Dafür kommen die Schüler auch zur Geburtstagsfeier, um ein Ständchen zu bringen. Mit der Grundschule verbindet der Höhscheider Wochenmarkt eine nachbarschaftliche Beziehung. Denn die Schulklassen besuchen den Wochenmarkt, um den Kindern die Besonderheiten eines Marktes nah zu bringen. Sieben bis acht Stände sind hier jeden Donnerstag zu finden, die von Backwaren über Obst und Gemüse bis hin zu Fleisch und Fisch, Blumen und Schmuck alles anbieten, was der Haushalt so braucht. Und alle sind geblieben —trotz des langen Winters. "Da ging es leider nur schleppend", so Stenzel. Doch er ist stolz, dass keiner der Marktbeschicker abgesprungen ist. "Die sagten alle, wir halten durch." Auch viele Senioren aus der nahen Einrichtung flanieren über den Platz und nutzen die Gelegenheit zu einem Einkauf oder zum Plaudern.

"Der Markt wird gut angenommen", zieht Stenzel Bilanz. Er hatte damals die Standbetreiber einzeln angerufen, um sie für den Markt zu gewinnen. Auch mit dem Ordnungsamt musste er sich auseinandersetzen und nötige Auflagen erfüllen. Achim Weiser stand ihm da mit Rat und Tat zur Seite. "Der hatte viel Geduld. Wir haben ja viele Dinge nicht gewusst", lobt Stenzel die Zusammenarbeit.

Natürlich hat Stenzel noch Ziele, die er bis zum nächsten Jahrestag erreichen möchte: "Noch zwei bis drei weitere Stände." Dabei schwebt ihm vor allem ein Stand vor, der hochwertige Kleidung anbietet.

(sue)
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