Solingen Hochwasser: "Wir haben Glück gehabt"

Solingen · Im Bergischen ist im Mai nicht dramatisch viel Regen niedergeprasselt. Entsprechend weit sind an Eschbach und Wupper die Pegelstände von einer kritischen Höhe entfernt. Galerist Dirk Balke ist besorgt über die Lage in Passau.

 Galerist Dirk Balke vom Art Eck stellt in Passau aus.

Galerist Dirk Balke vom Art Eck stellt in Passau aus.

Foto: mak (Archiv)

Das Bild von Dirk Balke war schon so gut wie verkauft, doch jetzt hat der Solinger Künstler und Galerist Sorge, ob das 3500 Euro teure Werk mit dem Titel "Der Hai" das Hochwasser unbeschadet überstanden hat. Denn das Bild hängt derzeit in einer Gruppenausstellung beim "Kulturmodell Bräugasse" in der vom Hochwasser besonders betroffenen Altstadt von Passau.

"Wichtig ist allerdings, dass dort niemand zu Schaden kommt, da ist die Sorge um meine Arbeit vergleichsweise klein", sagt der Galerist, der das Art Eck am Gräfrather Markt betreibt. Ob sein Bild rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden konnte, wusste er am Montag noch nicht, da er noch keinen Kontakt zu der Passauer Künstlergruppe herstellen konnte. "Ein bisschen in Sorge bin ich schon, und ich hoffe, dass die Bilder in Sicherheit gebracht werden konnten", sagt Dirk Balke.

Anders als in Passau und den anderen Hochwasser-Katastrophengebieten im Land stellt sich die Situation im Bergischen gänzlich anders dar. Rekordregenmengen sind hier ausgeblieben. "Wir haben Glück gehabt", sagt Ilona Weyer von der Pressestelle des Wupperverbandes und spricht an Wupper und Eschbach von einer insgesamt undramatischen Lage. Die Pegelstände belegen das. 29 Zentimeter erreichte der Höchststand des Eschbachs in Unterburg, gemessen am vergangenen Mittwoch. Zum Vergleich: Bei 60 Zentimetern greift der Voralarm, und kritisch wird es bei 90 Zentimetern. Dann werden Sandsäcke aufgeschichtet, kämpfen Feuerwehr und weitere Einsatzkräfte gegen die Wassermassen.

Auch die Wupper hat derzeit genügend Platz in ihrem Flussbett. Auf 17 Kubikmeter stieg die Abflussmenge am Referenzpegel Kluser Brücke in Wuppertal-Elberfeld dieser Tage; doch erst ab 50 Kubikmetern würde Hochwasser herrschen, erklärt Ilona Weyer. Durchaus im bergischen Rahmen hätten sich denn auch die Niederschlagsmengen im Mai bewegt. 118 Millimetern pro Quadratmeter wurden an der Mess-Stelle in Solingen-Burg registriert; der Normalwert liegt für diesen Monat bei 92 Millimetern.

Die Anwohner am Eschbach leben indes seit jeher mit Hochwasser. Vor gut zwei Jahren beispielsweise hat sich das ansonsten beschauliche Gewässer im Einmündungsbereich zur Wupper in Unterburg in einen reißenden Fluss verwandelt. Doch inzwischen nimmt der Hochwasserschutz, der am Eschbach bereits seit mehr als zehn Jahren ein Thema ist, konkrete Formen an.

"Wir bereiten jetzt die Umweltverträglichkeitsstudie und die artenschutzrechtliche Prüfung für das Planfeststellungsverfahren vor", sagt Dr. Klaus Strehlau, Leiter des Stadtdienstes Natur und Umwelt. Im September soll das Planfeststellungsverfahren starten. Neun Monate sind dafür vorgesehen. Ziel ist, im Sommer nächsten Jahres mit den Bauarbeiten zur Sanierung der Ufermauern und zur Tieferlegung des Eschbachs zu beginnen. Das sei sehr ehrgeizig, betont Strehlau mit Blick auf den Terminplan. Er rechnet mit einer Bauzeit von ein bis zwei Jahren, je nach Wetterlage. Problem: Sollte es über Wochen regnen und der Eschbach zu viel Wasser führen, bremst das die Arbeiten erheblich. Die Anwohner sind jedenfalls mit im Boot. "Wir sind auf einem guten Weg", sagt Dr. Klaus Strehlau. Die Stadt und der Wupperverband sind an einer engen Zusammenarbeit mit den Anwohnern am Eschbach interessiert. Denn sowohl entlang der Eschbachstraße als auch entlang der privaten Grundstücke werden die Ufermauern saniert.

Nun hat die Stadt entsprechende Anschreiben dazu an die Anwohner verschickt.

(RP/ac/url)
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