Solingen Hochwasser: Burg ist wachsam

Solingen · Die Wasserpegel an der Wupper und am Eschbach sind zur Zeit trotz des Regenwetters nicht wesentlich erhöht. Die Anwohner und die Feuerwehr sind aufmerksam, aber unaufgeregt.

 "Der Eschbach ist beherrschbar", sagt der Burger Gastronom Klaus Striepen. Er lobt die Zusammenarbeit von Feuerwehr und Wupperverband.

"Der Eschbach ist beherrschbar", sagt der Burger Gastronom Klaus Striepen. Er lobt die Zusammenarbeit von Feuerwehr und Wupperverband.

Foto: Anja Tinter

Friedlich mündet der Eschbach in Unterburg in die Wupper ein. "Momentan muss man sich keine Sorgen machen", sagt Udo Schilling, Dienstgruppenleiter bei der Feuerwehr. Susanne Fischer vom Wupperverband ergänzt: "Trotz der zuletzt großen Regenmengen gibt es keinen erhöhten Pegelstand."

Dieser lag nach dem Orkantief Andrea bei 61 Zentimetern und ist nun auf 34 Zentimeter gefallen. Vor einem Jahr hatten Wupper und Eschbach die angrenzenden Straßen überflutet. Damals war ein Pegelstand von über 90 Zentimetern beim Eschbach gemessen worden. Gelassen beurteilt Klaus Striepen die Situation, lebt er doch seit Jahrzehnten mit den beiden Flüssen vor der Haustür. "Früher hatten wir viel öfter Hochwasser", erklärt er.

Pumpen im Keller

Als Inhaber des Restaurants "Haus Striepen" und des Hotels "Burger Hof" ist der Gastronom einer der ersten, die von einem Hochwasser betroffen sind. Deswegen besitzt er auch mehrere Pumpen, um im Ernstfall eingedrungenes Wasser aus den Kellern abzulassen. "Der Eschbach ist beherrschbar", sagt Klaus Striepen abgeklärt. Die größere Gefahr gehe von der Wupper aus: "Wenn ihr Pegel zu hoch wird, entsteht ein Rückstau im Eschbach".

Vor allem vom eindringenden Grundwasser sind die Keller in Unterburg häufiger betroffen, weil das Wasser im Erdboden nicht mehr richtig versickern kann. "Das Grundwasser ist wenigstens sauber, und man hat nicht so eine braune Brühe im Haus, wie im Fall einer Überflutung", erklärt Striepen mit dem Fatalismus eines Hochwassererprobten. Die Probleme seien insgesamt geringer geworden, seit in den 1970er Jahren das Bett der Wupper abgesenkt worden sei.

Besondere Vorkehrungen für ein Hochwasser werden derzeit nicht getroffen. "Wir werden dann handeln, wenn es soweit ist", sagt Striepen. "Das kann ja sehr schnell gehen, je nachdem wie viel Regen fällt." Der Gastronom lobt die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr und dem Wupperverband. "Es werden immer sehr schnelle und gute Maßnahmen ergriffen, ob das Sandsäcke, das Errichten von Spundwänden oder das rasche Abpumpen von Wasser ist."

Viel verspricht sich Striepen auch von den Baumaßnahmen, die eine von der Düsseldorfer Bezirksregierung betreute Arbeitsgruppe im letzten Jahr beschlossen hatte. Die Europäische Union fordert von den Gemeinden einen sogenannten "Hochwasserschutz-Risikomanagementplan." Im Zuge der Bauarbeiten soll der Eschbach tiefer gelegt und geringfügig verbreitert werden. Außerdem sieht der Plan vor, Abflusshindernisse zu entfernen.

An der Brücke Mühlendamm, an der sich das Wasser im Januar 2011 über die Eschbachstraße ergoss, ist bereits eine Wasserleitung zurückgebaut worden, um eine wesentliche Engstelle zu beheben. Auch ein Entlastungstunnel für den Eschbach war im Gespräch gewesen, konnte aber nicht finanziert werden. Die Pegelstände werden in regelmäßigen Abständen automatisch überprüft. Überschreiten sie einen kritischen Wert, geht bei der Feuerwehr-Leitstelle eine E-mail ein, damit die Einsatzkräfte im Falle eines drohenden Hochwassers keine Zeit verlieren.

(rdl)
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