Jürgen Flender, Fahrtleiter der veranstaltenden Motorgemeinschaft Solingen (MSG), hatte mit seinen Helferinnen und Helfern den Kurs zusammengestellt und mit Aufgaben gespickt, die die Teilnehmer zu lösen hatten: „Es wird immer schwerer, eine Strecke zu finden, Bundes- und Landstraßen sind kein Problem, bei kleineren Straßen sind die Auflagen der genehmigenden Städte und Kreise immer schwieriger zu erfüllen.“ Dazu kommt, dass durch Baustellen und Umleitungen immer wieder Überraschungen festgestellt werden, die es in den Vorjahren nicht gab.

Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD), der die ersten Fahrzeuge mit der Startflagge zum wiederholten Mal auf die Strecke schickte, betonte, dass Solingen die Klingenfahrt maßgeblich unterstützt: „Oldtimer bringen Menschen dazu, zu lächeln, zu staunen, zu fachsimpeln oder sich gemeinsam an gute, alte Zeiten zu erinnern.“ Die Zuschauer hatten dieses Jahr dreimal Gelegenheit, die außergewöhnlichen Fahrzeuge am Mercedes Benz-Standort zu bewundern: Beim Start, bei der Mittagspause und nach der Zielankunft.

Wie im Vorjahr war der Dodge DA von Gerrit Seger und Holger Poschen aus dem Baujahr 1929 mit der Startnummer 1 gekennzeichnet. Der seit 2014 amtierende Sprecher Bernd Hamer kommentierte die Fahrzeuge für Zuschauer und Fotografen mit detaillierten Informationen, ehe es im 30-Sekunden-Takt losging.

Ford Thunderbird gehört in den 80er Jahren Richard Chamberlain

Zu allen Oldtimern gibt es ungewöhnliche Geschichten zu erzählen. So traten Eduard und Iris Tollewski – 2007 übrigens Gesamtsieger der Klingenfahrt – mit ihrem 55er Ford Thunderbird an, den sie vor drei Jahren deshalb gekauft hatten, weil das schwarz-weiße Design genau mit ihrem früheren Wagen, einem Opel Olympia Rekord P1, korrespondierte. „Der war vor 25 Jahren unsere Hochzeitskutsche, jetzt fahren unsere Söhne Tim Lukas und Jan Philipp damit. Zum Dodge hielt Eduard Tollewski auch eine Anekdote bereit: „Aus den Fahrzeugpapieren erfuhren wir, dass der Wagen in der 80er Jahren vom Dornenvögel-Schauspieler Richard Chamberlain gefahren wurde.“

Ein Frauen-Männer-Duell trug die Familie von Peter und Veronika Naarmann aus. Sie war es leid, dass Ehemann Peter und Söhne Felix und Florian immer die „Besserwisser“ markierten: „Wir wollen es den Männern, mit Spaßfaktor natürlich, mal zeigen.“ Die Frauencrew mit Tochter Nele und Felix‘ Freundin Nicole Fischer ist übrigens zusammen 100 Jahre alt und nimmt zum ersten Mal mit einem VW Käfer Cabrio die Konkurrenz zum 71er Mercedes Benz 230/8 auf. Nicole Fischer hatte sich im Internet vorbereitet: „Wir kennen jetzt die Chinesenzeichen als Wegbeschreibung und die Affen im Baum mit den zu notierenden Zahlen.“

Mit einem schwarzen AMC Jeep CJ7 nahmen Klaus und Sabine Schmidts zum ersten Mal teil. Er war etwas skeptisch wegen der Witterung, zog er erstmalig das Bikini-Dach auf: „Sonst fahren wir nur offen, und nur über 27 Grad und bei Sonnenschein.“ 1990 hatte er als Student den Jeep in Hamilton/New Jersey praktisch von der Straße weg spontan gekauft: „Die Frau des Besitzers war hochschwanger und wollte ein anderes Auto.“

Aufsehen erregte der Kleinlaster VEB Barkas Framo von Rainer und Angela Krüth. Den kleinsten Laster der DDR hatte Cousin Christoph Stöhr 2005 restauriert und wollte ihn vor zwei Jahren verkaufen. Rainer Krüth hatte etwas dagegen: „Der bleibt in der Familie“, sagte er und ergänzte seinen Oldtimer-Wagenpark.

Ergebnisse unter www.msg-solingen.de