Solingen Hilferuf aus dem Ittertal

Solingen · Wegen der Insolvenz der Betreibergesellschaft ist das Sport- und Kulturzentrum im Ittertal von der Schließung bedroht – für viele Besucher ein Schock. Sie wünschen sich, dass Eislaufbahn und Freibad erhalten bleiben.

Das weiße Bettlaken, weithin sichtbar an dem großen Tor neben dem Eingang zum Sport- und Kulturzentrum Ittertal angebracht, flattert leicht im Wind. Die Aufschrift des Transparents, in großen, roten Lettern aufgesprüht, ist dennoch gut lesbar: "Hilfe! Hilfe! Ohne Moos ist auch hier bald nix mehr los!" Ein verzweifelter Hilferuf, mit dem die Besucher auf die prekäre Finanzlage des beliebten Sport- und Freizeitangebotes (wir berichteten) aufmerksam gemacht werden sollen.

An der Eislauffläche steht Damian Plesec, sein vierjähriger Sohn Lean sitzt vor ihm auf der Bande und beobachtet die große Eismaschine. Die Wintersonne spiegelt sich in der glatten, weißen Eisfläche. "Zum Eislaufen sind wir das erste Mal hier", erzählt Plesec, "aber im Sommer kommen wir regelmäßig zum Schwimmen." Für ihn und seine Familie, so der Merscheider, würde die Schließung des Ittertals einen großen Verlust bedeuten, "das wäre richtig schade". Schließlich gäbe es kaum vergleichbare Möglichkeiten in der Umgebung. "Ich hoffe", sagt Damian Plesec, "dass das Ittertal seinen Kampf ums Überleben gewinnt".

Nur wenige Meter weiter beobachtet Stephanie Lörcher vom Rand der Eislauffläche aus ihre Kinder, die gekonnt eine um die andere Runde auf dem Eis drehen. "Wir kommen sehr oft hier hin", erzählt die 40-Jährige, "ich wüsste überhaupt nicht, wohin mit den Kindern, wenn das Ittertal wegfallen würde." Sie lebe, berichtet Stephanie Lörcher weiter, nicht weit vom Ittertal entfernt, "wir können zu Fuß her kommen."

Am Schönsten, lächelt die zweifache Mutter, sei es in den Sommerferien, "da packen wir morgens die Tasche, legen uns hier auf die Wiese und gehen erst wieder, wenn wir raus gekehrt werden. Das ist wirklich wie Urlaub."

Aber auch und gerade in den kalten Monaten, in denen es ohnehin schwierig sei, die Freizeit mit Kindern an der frischen Luft sinnvoll zu gestalten, kämen sie häufig her: "Das Ittertal ist ganz einfach ein ganz großer Teil unseres Lebens." Ihre Kinder seien mit dem Ittertal aufgewachsen, sie selbst käme bereits seit 28 Jahren her. "Und welche Alternativen gibt es denn schon?", fragt die Walderin ratlos. Andere Angebote, ob Eishalle, Schwimmbad oder Kino, seien oft eine Kostenfrage. "Mit sieben Euro für eine dreiköpfige Familie ist der Eintritt wirklich kostengünstig", ist die 40-Jährige überzeugt.

Eine Einschätzung, die Claudia Werner teilt: "Ich finde den Eintritt wirklich erschwinglich." Besonders, wenn man die hohen Instandhaltungskosten eines solchen Angebotes berücksichtige. Mit ihren beiden Töchtern kommt die Wuppertalerin bereits seit Jahren regelmäßig ins Ittertal, gleichwertige Alternativen gäbe es kaum – insbesondere mit so viel gesunder Bewegung an der frischen Luft. "Das ist einfach ein tolles Angebot für Familien, das nicht wegfallen darf", appelliert Claudia Werner.

(RP)
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