Solingen Herta Müllers Worte in Bilder übersetzt

Solingen · Für den Wettbewerb "Dein Plakat in XXL" gestalten Kinder und Jugendliche Kunstwerke zu Zitaten der Schriftstellerin.

Das Bild ist so einfach wie ausdrucksstark: ein abstraktes Wesen vor einem knallroten Hintergrund, in dessen Kopf eine Axt steckt und das niederschreibt, was es erfährt. Es ist die Verbildlichung eines Zitats der Schriftstellerin Herta Müller: "Ich muss mich im Schreiben dort aufhalten, wo ich innerlich am meisten verletzt bin".

Und es ist der Gewinner-Beitrag des Wettbewerbs "Dein Plakat in XXL", zu dem die Stadt anlässlich der Verleihung des Ehrenpreises der Stadt Solingen, der "Schärfsten Klinge", an Herta Müller aufgerufen hat. Dabei sollten die jugendlichen Teilnehmer drei Zitate Herta Müllers künstlerisch umsetzen. Das Gewinner-Bild wurde von 38 Kindern und Jugendlichen der Jugendgruppe der Kirchengemeinde Dorp gemalt. "Wir haben viel gesprochen und die Zitate so umgesetzt, dass Kinder sie verstehen", erzählt Jugenddiakon Waldemar Schmalz. Was sie mit ihrem Gewinn, rund 300 Euro, machen wird, weiß die Jugendgruppe schon genau. "Für unseren Handwerkermarkt wollen wir ein Puppentheater engagieren. Und wir werden Farben und Leinwände kaufen, um eine Malaktion mit Flüchtlingen, die nun in der Gräfrather Jugendherberge leben, durchzuführen."

Der zweite Preis ging an Carolin Eschengerd, Natalie Will, Ida Colangelo und Jill Anders vom Humboldtgymnasium, die das gleiche Müller-Zitat umgesetzt haben. Ihr Bild zeigt ein blutendes Buch, dessen Narben sich in den Fehlern in seinem Text widerspiegeln. Der dritte Preis ging an Sascha Ruth, der das Zitat "Gegen Angriffe kann man sich wehren, gegen Verleumdung ist man machtlos" in eine Zeichnung übersetzt hat. "Es war keine leichte Aufgabe, die beeindruckenden Worte Herta Müllers künstlerisch zu gestalten. Man kann von den eingereichten Arbeiten nur beeindruckt sein", lobte Oberbürgermeister Norbert Feith. Mehr als 40 Einsendungen seien insgesamt eingegangen, freute sich Organisator Timm Kronenberg über die Resonanz.

Die drei Gewinnerbilder sind ab sofort auf 50 Plakatwänden in der Stadt zu sehen. Die Ausstellung kann noch bis Ende des Monats im Foyer vor dem Konzertsaal im Theater besichtigt werden.

(RP)
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