Auftakt in Solingen NRW wirbt für Motorrad-Spaß ohne „Knallgas“

Solingen · NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst kam zum Start der LeiserBiker-Kampagne am Montag nach Solingen zum Café Hubraum. Die Anwohner der beliebten Strecken im Bergischen Land sind lärmgeplagt.

 NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) steht mit der Polizistin Janina Voges, einer Protagonistin der Werbekampagne, vor einem der Plakat.

NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) steht mit der Polizistin Janina Voges, einer Protagonistin der Werbekampagne, vor einem der Plakat.

Foto: dpa/Oliver Berg

An sonnigen Wochenenden klagen Anwohner im Bergischen Land sowie in Eifel und Sauerland über massive Lärmbelästigung durch Motorradfahrer. Aber Streckensperrungen sind oft nicht gerichtsfest. „Gas runter! Lärm runter!“ – mit dieser Aufforderung auf 150 großflächigen Plakaten wirbt das Land zum Beginn der Motorrad-Saison für rücksichtsvolles Fahren ohne unnötigen Lärm. Die Plakate zeigen Motorradfahrer, die Krach durch hohe Drehzahlen oder Manipulationen am Auspuff bewusst vermeiden. „Wir starten jetzt unsere LeiserBiker-Initiative, um für Rücksichtnahme und Respekt zu werben“, sagte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) am Montag in Solingen vor dem Café Hubraum zur Start der Aktion.

Motorenlärm von Zweirädern sorgt etwa in der Eifel, dem Sauerland und dem Bergischen Land immer wieder für Konflikte mit Anwohnern. So werden am langen Wochenende über Christi Himmelfahrt Tausende Biker auf den NRW-Straßen erwartet. Besonders betroffene Kommunen haben sich zu Initiativen wie „Silent Rider“ zusammengeschlossen und Fahrverbote für Zweiräder erlassen, die aber von Motorradfahrern regelmäßig und oft mit Erfolg beklagt werden.

An der NRW-Initiative können sich Motorradfahrer beteiligen, indem sie ein Foto mit der „Ich bin #leiserbiker“-Bildmarke in ihre sozialen Netzwerke hochladen, wie Wüst sagte. Zu den ersten Teilnehmern der Aktion zählt die Polizeibeamtin Janina Voges, die auch auf Plakaten abgebildet ist: „Ich bin #leiserbiker, weil es beim Motorradfahren nicht darum geht, möglichst laut zu sein, sondern die Strecken und Kurven zu genießen“, sagte sie in Solingen.

NRW ist neben Baden-Württemberg mit dem Schwarzwald und Bayern mit dem Voralpenland von Motorradlärm besonders betroffen. Zehn Streckensperrungen in NRW meist nur an Wochenenden und Feiertagen umfasst eine aktuelle Liste des Bundesverbandes der Motorradfahrer (BVDM). Hinzu kommen örtliche Nachtfahrverbote für Motorräder. „Auf unsere Initiative hin hat der Bundesrat zwar die Bundesregierung zum Handeln aufgefordert. Aber all das dauert zu lang“, sagte Wüst bei dem Termin. Der BVDM weist darauf hin, dass die allermeisten Motorradfahrer sich an die Vorschriften halten. Die Motorradfahrerverbände treten auch mit eigenen Öffentlichkeitsaktionen für den Dialog mit den Anwohnern ein.

Hintergrund ist auch die stark gestiegene Zahl der Motorräder in NRW: Allein 2020 wuchs die Zahl der Neuzulassungen im Bundesland um mehr als 11.000 auf 41.600. „Wir wollen den Bikern die Freiheit überhaupt nicht nehmen, unser schönes Land auf ihren Maschinen zu erkunden. Dass dazu auch ein bisschen Fahrspaß gehört, ist doch völlig klar. Aber die Freiheit des Einzelnen endet eben immer dort, wo die Freiheit des anderen beginnt“, hatte Wüst im vergangenen Frühjahr betont.

(dpa/irz)
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