„Haus des Döners“ eröffnet Solinger stehen gesittet für 1-Cent-Döner an
Solingen · Bis zu einer Stunde und länger warteten die ersten Gäste der neu eröffneten Imbiss-Filiale. Tumulte wie zuletzt in Dortmund gab es bis gestern Nachmittag aber keine, das Sicherheitskonzept griff.
„Haus des Döners“ eröffnet Filiale in Solingen
Als zwei Jugendliche das Ladenlokal verließen und dabei sichtlich stolz ihre prall gefüllten Fladenbrot-Taschen präsentierten, wurden sie von ihren noch immer in der Schlange stehenden Freunden mit einem Jubel empfangen, als hätten sie eine heiß begehrte Trophäe ergattert. Und das hatten sie in gewisser Weise auch: Denn schließlich warteten gestern Nachmittag an der Kölner Straße und bis in die Blumenstraße hinein hunderte Menschen entlang des rot-weißen Absperrbandes auf Einlass ins „Haus des Döners“.
Auch den Nieselregen ignorierte die Schar der überwiegend jugendlichen Besucher. Die fanden jeweils zu zweit Einlass in die mit Luftballons geschmückte gute Stube, in der sich riesige Fleischspieße ihrem Verzehr entgegendrehten. Mitarbeiter in roten Kostümen und Masken – dem Markenzeichen der Kette, deren Name an die Serie „Haus des Geldes“ angelehnt ist – begrüßten die Fans der türkischen Spezialität. Vertreter einer Sicherheitsfirma sowie von Polizei und Ordnungsamt überwachten das Geschehen aufmerksam.
Nun mag man kritisch anmerken, dass es sich nicht um die erste Eröffnung eines Döner-Imbiss in der Solinger Innenstadt handelte. Doch selten hatte der erste Geschäftstag einer Imbiss-Stube im Vorfeld derartiges Aufsehen erregt: Denn schließlich ist es bei der Franchise-Kette „Haus des Döners“ bereits eine Art Tradition, den Döner zum Startschuss einer neuen Filiale zum Preis von einem Cent über den Tresen zu reichen.
Für diese Verlockung zeigte auch die Konkurrenz von der anderen Straßenseite Verständnis: „Bei diesem Angebot will jeder dabei sein“, sagte ein anderer Gastronom. Und so hatte der Andrang an der neu eröffneten Dortmunder Filiale zuletzt Tumulte ausgelöst, die schließlich in einen Polizeieinsatz mündeten und zum vorläufigen Stopp von Neu-Eröffnungen führten. Einen vergleichbaren Vorfall sollte es in Solingen nicht geben, deshalb veröffentlichte das „Haus des Döners“ den genauen Eröffnungtermin erst kurzfristig in den sozialen Medien.
„Sonst machen wir das immer mit etwa zehn Tagen Vorlauf“, erklärte Betriebsleiter und Gesellschafter Ilhan Baysan, der auch Filialen in Köln, Aachen und Mönchengladbach leitet. Zudem musste ein Konzept her, um die hungrigen Scharen zu ordnen. Dazu gab es auch Gespräche mit Behörden im Vorfeld.
Vom Ein-Cent-Angebot abzurücken, sei dagegen keine Option gewesen, verriet Baysan. Und letztlich war das wohl auch nicht notwendig: Schon um 13 Uhr, eine Stunde vor der geplanten Eröffnung des Imbiss, angelten sich die ersten Gäste den Spitzenplatz vor dem Ladenlokal. Doch auch als die Schlange auf mehr als 50 Meter Länge anwuchs, blieb es ruhig und gesittet. Behinderungen des Verkehrs an der Kölner Straße gab es nicht.
„Alle Auflagen wurden erfüllt“, sagte auch Guido Baron-Buß, Abteilungsleiter beim Ordnungsamt. An ihm vorbei zogen derweil zufriedene Gäste – darunter ein Junge aus der Nachbarschaft mit der kleinen Schwester in der einen und dem in Folie eingewickelten Mittagessen in der anderen Hand: „Es ist eben günstig. Und ich kenne auch die Kette und mag das Essen sehr gern“, sagte er. „Viel Gutes gehört über das Haus des Döners“, habe er, erzählte ein anderer Gast. Außerdem müsse man für einen Cent eben zugreifen. Und dafür bewiesen er und seine Clique im Mittelstufen-Alter Geduld: „Wir haben eine Stunde gewartet, aber das ging schon.“
Auf das Prädikat „billig“ will Ilhan Baysan das Geschäft aber nicht reduzieren lassen. „Wir legen Wert auf hohe Qualität“, sagt er – und versichert: Viele Gäste seien in den anderen Filialen auch nach dem Spar-Angebot zum Auftakt wiedergekommen.