Solingen Hauptschulen auf neuen Wegen

Solingen · Die beiden Hauptschulen Höhscheid und Central haben bereits Eckpunkte einer neuen Gemeinschafts- beziehungsweise Modellschule zusammengetragen. Doch wer wird Partner? Das wird derzeit lebhaft diskutiert.

 Der chinesische Künstler Lau Kwok Hung gibt Schülern der Hauptschule Höhscheid und Rektorin Ute Intveen eine Einführung in Kalligraphie.

Der chinesische Künstler Lau Kwok Hung gibt Schülern der Hauptschule Höhscheid und Rektorin Ute Intveen eine Einführung in Kalligraphie.

Foto: mak

Der Kurs in Kalligraphie, den die Hauptschule Höhscheid in diesen Tagen mit dem chinesischen Künstler Lau Kwok Hung als Unterrichtsprojekt ermöglicht, hat Symbolkraft: Es geht um mehr als um die kunstvolle Handschrift. Kalligraphie ist Bestandteil der Geschichte Chinas. Tusche sei der Schlüssel, um diese Kultur zu entdecken und auch einmal Zugang zu etwas anderem zu finden, lädt der Künstler zum Ausprobieren ein.

Dies freilich könnte derzeit auch ein treffliches Motto für die Situation der Höhscheider Hauptschule sein, aber auch die der Hauptschule Central. Beide haben sich mutig auf den Weg in Richtung Gemeinschaftsschule gemacht.

"Wir haben Eckpunkte überlegt", berichtet die Höhscheider Rektorin Ute Intveen im Gespräch mit unserer Zeitung. Sie verhehlt auf Anfrage nicht, dass die neue Schule ein Traum wäre.

Noch kein Antrag gestellt

Ein Konzept einer Gemeinschaftsschafts- beziehungsweise Modellschule bis zur Klasse 10, die längeres gemeinsames Lernen der Kinder ähnlich einer Gesamtschule ermöglicht, ist nach ihren Worten aber noch nicht konkret formuliert. Auch ein Antrag sei noch nicht gestellt. Rektorin Intveen erklärt, dass es für einen Antrag derzeit noch viel zu früh ist. Auch vor dem Hintergrund, dass momentan politisch sehr viel über das Thema diskutiert wird und manches deshalb noch in der Schwebe ist.

Ein neues Konzept der beiden Hauptschulen braucht aber klare politische Vorgaben: Das wollen Höhscheid und Central jetzt erst einmal abwarten. Dazu gehört ebenso die zu erwartende Änderung des Schulgesetzes in NRW —angesichts des Oberverwaltungsgerichtsurteils zur Gemeinschaftsschule im sauerländischen Finnentrop. Dort wurde die neue Schule in der Form als Schulversuch gekippt.

Jetzt müssten die rechtlichen Grundlagen geschaffen werden, erwartet SPD-Landtagsabgeordnete Iris-Preuß Buchholz die Verankerung der Gemeinschaftsschule im Schulgesetz.

Höhscheid und Central bräuchten als Gemeinschaftsschule aber wohl in jedem Fall eine oder am besten gleich mehrere Solinger Schulen als Partner.

Offen zeigen sich hier bereits Berufskollegs, die ja sowieso erst mit älteren Schülern in der Sekundarstufe II starten und inzwischen auch die Oberstufe zum Abitur mit gymnasialen Schwerpunkten anbieten.

Doch wer aus der Riege der Gymnasien, Real- und Gesamtschulen kommt eventuell mit ins Boot? Diese Frage wird derzeit in Solingen bei der Politik, den Schulen selbst und der Schulverwaltung hinter verschlossenen Türen lebhaft diskutiert. Die Partnersuche gestaltet sich offenbar als schwierig, weil die Schulen viele Fragen geklärt haben wollen.

Die Nachbarstadt Remscheid ist da freilich schon weiter: Hier liegt der konkrete Vorschlag auf dem Tisch, am Schulzentrum in Lüttringhausen einen Verbund aus Haupt- und Realschule zu bilden. Und die sogenannte Oberschule soll mit dem Leibniz-Gymnasium am selben Standort zusammenarbeiten.

Pikant: Der Vorschlag dazu kommt von der CDU. Denn auch in Remscheid ist die Zahl der Hauptschüler sehr stark zurückgegangen; und zwar um ein Drittel im vergangenen Jahrzehnt.

(RP)
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