Solingen „Halten an Privatschule fest“

Solingen · Junge türkische Frauen im Deutschkurs, Schüler in den Nachhilfestunden – so präsentierte sich der Bildungsverein Spektrum. Gefragt haben Besucher aber stets nach den Privatschulplänen. Die soll aber erst 2009 starten.

Sie sind Schüler der Grundschulen Böckerhof, Kreuzweg und Stöcken. Oder die Kinder gehen ins neunte Schuljahr der Hauptschule Krahenhöhe und in die Klasse 5 des August-Dicke-Gymnasiums – so wie Kasim Simsek und Elham Dergual. Gestern Nachmittag saßen sie gemeinsam beim Spektrum-Bildungsverein in der Nachhilfestunde. 134 Euro im Monat zahlen die Eltern für das Lernpaket mit täglichen Zusatzstunden einschließlich Hausaufgabenbetreuung. „Unsere Noten sind viel besser geworden“, berichten Elif Metil (9), Mustafa Sümer (11) und die anderen Schülern den Besuchern. Den ganzen Tag über standen die Türen offen, was eifrig genutzt wurde, auch von Bürgermeister Heinz-Eugen Bertenburg und CDU-Schulpolitikerin Gabriele Racka-Watzlawek.

Eventuell in einer anderen Stadt

„Alle fragen mich nach der Privatschule“, sagt Spektrum-Vorsitzender Necattin Topel über die Pläne, eine Privatschule mit Real- und Gymnasialzweig zu gründen. Sie scheint, keine Schule mehr für ausschließlich Kinder mit türkischer Herkunft zu bleiben. Von den 31 Anmeldungen sei ein Solinger Kind mit deutscher Herkunft. Außerdem habe sich beim gestrigen Tag der offenen Tür noch eines mit arabischen Eltern angemeldet. Dabei will der Merscheider Apotheker erst im nächsten Jahr nach den Sommerferien mit der Privatschule starten. Zeitlich sei es in diesem Jahr zu knapp geworden, auch für das anfangs gewünschte frei werdende Mangenberger Hauptschulgebäude. „Wir halten an unseren Privatschulplänen fest“, betont Topel gegenüber unserer Zeitung. Daran hat auch ein SPD-Vorstoß nichts geändert. Bei einem Besuch der Fraktionssitzung am vergangenen Mittwoch war Spektrum vorgeschlagen worden, statt der Privatschule sich für einen bilingualer Zweig Deutsch-Türkisch an einem Gymnasium stark zu machen. Topel: „Wir unterstützen aber die Idee des bilingualen Zweigs.“ Wunsch bleibe, die Privatschule in einem frei werdenden Unterrichtsgebäude zu gründen. Falls der Kauf der Immobilie von der Stadt nicht möglich wird, bereitet Spektrum eine Alternative vor. Man schaue sich bereits auf dem Immobilienmarkt nach einem geeigneten Gebäude um. Nach Topels Worten könnte dies dann auch in einer Nachbarstadt sein.

Kaymaz Salahattin leitet die Lernkurse an der Goerdelerstraße. „Wir haben keinen Religionsunterricht. Wir gehen mit den Schülern auch nicht in die Moschee“, berichtet er. Und auf die Frage, ob die Unterrichtssprache Deutsch sei, antwortet er mit Entschiedenheit: „Auf jeden Fall! Wir machen Integrationsarbeit.“

„Seit wann haben Sie denn dann die Idee, eine Privatschule zu gründen?“, fragt Friedel Geisler bei der Vorstellung der Unterrichtsräume. „Das war schon immer in unseren Köpfen. Doch seit eineinhalb Jahren ist es ein konkretes Projekt geworden“, berichtet Güler Yüz, stellvertretender Vorsitzender bei Spektrum.

(RP)
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