Solingen Grossmann gießt Zukunftsperspektive

Solingen · Mit einer Sanierung in Eigenregie will die Stahlgießerei die Neuausrichtung vorantreiben. Zuversicht herrscht beim Unternehmen mit rund 190 Mitarbeitern: "Die Voraussetzungen sind gut. Der Geschäftsbetrieb läuft unverändert."

 Die Stahlgießerei Grossmann will die Produktion breiter aufstellen und in anderen Geschäftsbereichen weitere Marktanteile hinzugewinnen.

Die Stahlgießerei Grossmann will die Produktion breiter aufstellen und in anderen Geschäftsbereichen weitere Marktanteile hinzugewinnen.

Foto: mak (Archiv)

Die Walder Stahlgießerei Grossmann will die wirtschaftliche Neuausrichtung mit der Belegschaft stemmen. Bereits in der vergangenen Woche wurden die rund 190 Mitarbeiter in einer Versammlung über das Sanierungsverfahren in Eigenregie informiert. "Ihre Gehälter sind für die kommenden drei Monate gesichert", hieß es gestern in einer Pressemitteilung.

C. Grossmann Stahlguss GmbH, Hersteller von Produkten aus Hochleistungsstahlguss an der Wittkuller Straße, treibt jetzt den Zukunftskurs weiter voran in einem Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung. Bei dem neuen rechtlichen Instrument der Insolvenzordnung agiert die Unternehmensführung in enger Zusammenarbeit mit ihren Beratern und einem durch das Gericht bestellten unabhängigen Sachwalter.

"Weil die großen Minenbetreiber in den vergangenen Monaten nur in sehr geringem Maße moderne Maschinen geordert haben und dies auch in den kommenden Monaten tun werden, müssen wir uns als Unternehmen künftig noch breiter aufstellen, um nicht zu stark von Schwankungen dieser einen Branche abhängig zu sein", erklärte der geschäftsführende Gesellschafter Johannes Berger. "Dies haben wir bereits frühzeitig in Angriff genommen. Da die Krise im Mining sich jedoch unerwartet verschärft hat und schon jetzt deutlich länger andauert als zunächst vorhergesagt, konnten wir unsere Strategie nicht wie geplant umsetzen. Dazu haben uns schlicht die notwendigen Mittel gefehlt."

Berger ist überzeugt, dass Unternehmen nunmehr im Rahmen der Eigenverwaltung wieder auf den Erfolgspfad zurückbringen zu können.

Der vom Amtsgericht Wuppertal bestellte Sachverwalter, Stephan Ries, ist ebenfalls zuversichtlich: "Die Voraussetzungen sind gut. Der Geschäftsbetrieb läuft unverändert, C. Grossmann Stahlguss ist uneingeschränkt lieferfähig. Mit seinen Qualitätsprodukten ist das Unternehmen in allen wichtigen Geschäftsfeldern bereits jetzt hervorragend positioniert."

Dies gilt es nach seinen Worten weiter auszubauen, um die Abhängigkeit vom Mining weiter zu reduzieren und in den anderen Geschäftsbereichen weitere Marktanteile hinzuzugewinnen."

In ihrem Hauptgeschäftsfeld, dem sogenannten Mining, ist die Stahlgießerei einer der Weltmarktführer und liefert für Tagebau-Großraumbagger Antriebsteile und Kettenglieder, leidet allerdings in den letzten beiden Jahren unter allgemein zurückgegangener Investitionsbereitschaft.

Die Stahlgießerei will hier in einer Führungsposition bleiben, sich jedoch künftig verstärkt in den Zukunftsbranchen Offshore, Antriebs- und Hebetechnik sowie im Maschinen- und Schienenfahrzeugbau engagieren. Jüngst wurden mehrere Millionen Euro in eine innovative Handformanlage für hochwertigen Stahlguss investiert. Zudem ist Grossmann Partner eines Forschungsprojektes der RWTH Aachen. Die Forscher wollen mithilfe ihrer Industriepartner wie Bosch, der Software AG und Grossmann herausfinden, wie eine Big-Data-Plattform entwickelt werden kann, die dazu in der Lage ist, große Datenmengen in Echtzeit zu verarbeiten. "Hier steht C. Grossmann mit anderen starken Partnern an der Spitze der Entwicklung hin zu einer Industrie 4.0", so Berger.

(RP)
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