Solingen Gräfrather wollen Flüchtlingen helfen

Solingen · Rund 70 Interessierte kamen zum Runden Tisch der Bezirksvertretung.

Der Gemeindesaal auf der Gräfrather Zwinglistraße war am Donnerstagabend bis auf den allerletzten Platz besetzt: Rund 70 Bürger, aber auch Vertreter von Vereinen, Verbänden und Verwaltung, waren zum ersten Runden Tisch Flüchtlingshilfe gekommen, zu dem die Gräfrather Bezirksvertretung eingeladen hatte. Sie alle wollten sich darüber informieren, wie es den Menschen geht, die aus Not und Krieg in ihren Stadtteil gekommen sind. Wollten ihre Hilfe anbieten. Und Ideen und Projekte vorschlagen.

Dabei wurde zunächst eines deutlich: Es passiert schon einiges in Gräfrath und in der Flüchtlingsunterkunft Schulstraße, in der derzeit 42 Menschen - darunter 15 Kinder, ein Drittel von ihnen jünger als sechs Jahre - leben. Vier Ehrenamtler kämen regelmäßig, um Deutschunterricht zu geben, berichtete die Sozialarbeiterin der Einrichtung, es gebe ein Brückenangebot für die Drei- bis Sechsjährigen, die in Solingen keinen Kindergartenplatz bekommen hätten, einen Spiel- und Malnachmittag für die Kinder sowie Alltagsbegleitung durch eine Reihe von freiwilligen Helfern.

Es wurde aber noch etwas deutlich: Dass noch viel mehr gemacht werden kann. Das wollen die Teilnehmer des Runden Tisches jetzt anstoßen. "In Gräfrath gibt es schon viele Initiativen, die wollen wir zusammenführen", sagt Bezirksbürgermeister Udo Vogtländer. "Es ist immer positiv, wenn man sich zusammen setzt, diskutiert und so zu konkreten Arbeitsergebnissen kommt."

Und die konnten am Donnerstagabend schon recht konkret festgezurrt werden: Im Modul Sport wird ein Zusammenschluss der Sport-Vereine HSV Gräfrath, Gräfrather Turn- und Sportverein und BV Gräfrath Sportangebote für die Flüchtlinge koordinieren. Eine Gräfratherin hat sich bereit erklärt, vormittags ein Betreuungsangebot für Unter-Sechsjährige zu schaffen. Im Modul Freizeitaktivitäten wird es unter anderem einen offenen Spieleabend geben, für den die evangelische Kirche bereits die Nutzung ihrer Räume zugesagt hat. Ein Freizeitangebot kommt auch von den Pfadfindern, zudem ist eine Schach-AG angedacht. Eine weitere Gruppe wird sich um Spenden kümmern. Aktuelle Listen mit Dingen, die von den Flüchtlingen benötigt werden, sollen in den Schaukästen der Bezirksvertretung, Kirchen und Vereinen ausgehangen werden.

Zudem soll eine Facebook-Gruppe gebildet werden, in der sich die Engagierten austauschen können. Sorge bereitete vielen Engagierten indes die fehlende Koordination der ehrenamtlichen Hilfe. "Diese Koordination muss im hauptberuflichen Bereich liegen", sagte einer. Bereits in den nächsten Tagen werden in Gräfrath die nächsten Flüchtlinge erwartet: Dann soll ein freier Trakt im Eugen-Maurer-Haus belegt werden.

Mit ihrem Vorstoß eines Runden Tisches ist die Gräfrather Bezirksvertretung stadtweit Vorreiter - und Bezirksbürgermeister Udo Vogtländer war am Ende des Abends mehr als zufrieden: "Auf diese Resonanz können wir wirklich stolz sein." Ihm ist wichtig, eine nachhaltige Unterstützung zu schaffen, mit der jedoch ausdrücklich nicht gegen die Verwaltung gearbeitet werden soll. "Wir wollen hier einfach einige Dinge strukturieren und positiv auf den Weg bringen." Das nächste Treffen soll voraussichtlich Mitte November stattfinden.

(mxh)
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