Evangelische Gemeinden in Solingen Jedem sein „eigener“ Gottesdienst

Solingen · Dass Gläubige beim Gebet nicht immer an einem Ort verharren, ist prinzipiell nichts Neues: Schließlich sind Prozessionen und Wallfahrten fester Bestandteil des kirchlichen Lebens.

Besondere Wege wiederum lässt die Corona-Pandemie manche evangelische Gemeinden in Solingen beschreiten.

„Wir wollen mit möglichst vielen Menschen feiern, ohne dass sie in die Kirche müssen“, erklärt die Dorper Pfarrerin Raphaela Demski-Galla. Denn Gottesdienste finden in „ihrer“ Kirche derzeit nicht statt. So werden am Ostersonntag zeitversetzt zwischen 10 und 13 Uhr kleine Besuchergruppen über das Außengelände ziehen. Startpunkt ist der Friedhof an der Grünbaumstraße. Vorbei an der Kapelle und der benachbarten Kita geht es in Begleitung von Chorsängern bis zu Kirche.

An sechs Stationen hat die Gemeinde mit Hilfe von Ehrenamtlern kurze Andachten vorbereitet – mit biblischen Erzählungen, die vom Tod Jesu Christi und seiner Auferstehung künden. An jedem Haltepunkt warten kleine Gaben auf die Teilnehmer, von der Osterkerze bis zum bunten Ei am Ende. Die begrenzte Personenzahl erfordert eine Anmeldung im Internet (www.solingen-live.de).

Ganz individuell und ohne Anmeldung können die Besucher die Wege-Gottesdienste in Gräfrath feiern: Am Ostermontag erwartet ein Gottesdienst auf einem etwas weiteren „Weg durchs Grüne“ die Gäste. Die Route erstreckt sich von der Kirche am Gräfrather Markt über Stadtpark und Eugen-Maurer-Haus bis zum Gemeindezentrum. Wegbeschreibungen finden die Teilnehmer zwischen 10.30 Uhr und 17 Uhr ebenso unterwegs wie Impulse und Liedtexte. Wer sein Smartphone dabei hat, kann über einen QR-Code Lieder auf Youtube abrufen. Gottesdienstwege hatte die Gemeinde auch in der Vergangenheit angeboten. „Sie werden sehr gut angenommen“, sagt Diakonin Bärbel Albers.

Auch die Lutherkirchengemeinde bietet Gebetsspaziergänge: Am Ostersonntag finden Besucher an vier Stationen auf dem Friedhof Regerstraße die Osterbotschaft. Mit QR-Codes lassen sich Lieder aufs Handy zaubern, die die Lutherkirchenband „Crossfire“ extra für diesen Tag coronakonform getrennt eingespielt hatte. „So kann jeder für sich den Gebetsspaziergang erleben und dennoch als Gemeinde“, sagt Pfarrer Christian Lerch.

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