Solingen Gewerbepark auf dem Evertz-Gelände?

Solingen · Der Solinger Stahlunternehmer Egon Evertz will das Areal mit überwiegend leerstehenden Werkshallen am Birkenweiher verkaufen und die gesamte Produktion nach Ohligs verlagern. Ideen und Investoren werden gesucht.

Egon Evertz und seinen Söhnen ist wichtig: "Wir bleiben Solingen treu." Sein jetzt bekannt gewordenes Vorhaben, die zwölf Produktionshallen am Birkenweiher, in der sich teilweise noch 40 Tonnen schwere Kräne befinden, aufzugeben, begründet er so: "Wir müssen wieder liquide werden, denn wir brauchen das Geld für Investitionen im Ausland." Hintergrund der Unternehmensentscheidung sei der Zusammenbruch der West LB. Seither hätten mittelständische Unternehmen wie die Evertz-Gruppe Kreditfinanzierungsprobleme. Der Verkauf des Innenstadt-Areals soll dem Unternehmen neue Spielräume verschaffen. Evertz will seine Produktion komplett an die Prinzenstraße in Ohligs in das ehemalige Werk II von Kieserling verlagern. Die Verwaltung soll jedoch zunächst am Birkenweiher bleiben, ebenso die Gebäude von VHS und Musikschule. Doch kann sich Evertz auch vorstellen, seine Verwaltungsbauten bei Interesse eines Investors aufzugeben. "Wir könnten unsere Gebäude an der Mangenberger Straße aufstocken", so der Firmenchef.

Evertz hatte die Stadtspitze Ende Dezember von seinen Plänen informiert. Stadtdirektor Hartmut Hoferichter und Wirtschaftsförderer Frank Balkenhol suchen nun nach einer künftigen Lösung für das alte Industrie-Areal mit 20 000 Quadratmetern Größe, das als Mischgebiet ausgewiesen ist. "Das Gebäude, so wie es dort steht, ist nur gewerblich zu nutzen, ein Abriss wäre gut zu überlegen", sagt Balkenhol. Solingens Wirtschaftsförderer würde das Evertz-Gelände gerne gemeinsam mit dem angrenzenden Omega-Areal vermarkten, dessen Gebäude bereits weitgehend abgerissen sind. Damit soll nun in Kürze ein Wettbewerbsbüro beauftragt werden.

Der Solinger Stefan Göttling ist Immobilienmakler und Projektentwickler. Er hält vielfältige Nutzungsmöglichkeiten des Areals für möglich. Dazu gehört die komplette Übernahme der bestehenden Gebäude durch einen anderen Produktionsbetrieb bis hin zum Abriss und einer kompletten Neugestaltung. Gerade bei älteren Industriehallen könne es Probleme mit dem Brandschutz geben, sagt Göttling.

"Einen passgenauen Interessenten zu finden ist nicht so leicht", weiß der Immobilienexperte, der in Solingen bereits Projekte ähnlicher Grundstücksgröße wie der Büro- und Gewerbepark Wald (19 000 Quadratmeter) umgesetzt hat. Auch ein solcher Gewerbepark wäre für das Evertz-Gelände denkbar, sagt Göttling. Doch müssten dazu zunächst wichtige Voraussetzungen etwa zu Erschließung und Zufahrten geklärt werden.

(RP)
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