Solingen Generationswechsel bei den Hloscheks

Solingen · Zum Jahresbeginn übergab Berthold Hloschek die Geschäfte der Gold und Platin Schmiede seiner Tochter Andrea.

 Familienbetrieb (v.l.): Jessica Andrzejuk, Mira Augustin und Andrea Hloschek.

Familienbetrieb (v.l.): Jessica Andrzejuk, Mira Augustin und Andrea Hloschek.

Foto: mak

Die Theke aus geräuchertem Eichenholz wirkt wie ein Symbol für den Anspruch des Hauses. "Das ist ein alter Tisch, den wir umgearbeitet haben", verrät Andrea Hloschek. "Vorhandenem zu neuem Glanz verhelfen", bezeichnet die neue Inhaberin der Gold und Platin Schmiede am Breidbacher Tor als besonderes Steckenpferd. Zum Jahreswechsel hatte ihr Vater Berthold Hloschek die Geschäftsführung abgegeben.

Der Firmengründer will sich nun stärker um die Ausbildungsarbeit und die Tätigkeit in der Werkstatt kümmern. "Das macht mir immer noch sehr viel Spaß", sagt der 70-jährige gelernte Goldschmied und Juwelenfasser.

Vor 40 Jahren hatte er sich gemeinsam mit seiner mitarbeitenden Ehefrau Sigrid selbstständig gemacht. Am Breidbacher Tor ist das Geschäft seit 1986 ansässig. Zwar liegt die eigentliche Werkstatt in der ersten Etage, aber auch im Geschäft kann man dem Goldschmied an einem Arbeitstisch bei verschiedenen Tätigkeiten über die Schulter schauen. "Der Kontakt zu den Kunden war uns immer sehr wichtig", sagt Berthold Hloschek. Großer Beliebtheit erfreuen sich vor allem die frisch in der Werkstatt gefertigten Einzelstücke, an deren Gestaltung die Kunden selbst teilhaben können.

Eine Frau habe sich zum Beispiel kürzlich aus einem 12,6 Karat schweren Tansanit eine Kollektion mit Ring, Ohrhängern und Platinarmreif kreieren lassen, berichtet Andrea Hloschek. Die 48-Jährige lernte das Goldschmiedehandwerk von ihrem Vater und verfügt inzwischen auch bereits über mehr als drei Jahrzehnte Berufserfahrung.

Von Ende Dezember bis Mitte Januar hatte das Geschäft wegen umfangreicher Renovierungsarbeiten geschlossen. Die Wände wurden erneuert, Theken und Vitrinen umgestaltet und die Decke mit LED-Leuchten versehen. "Ich habe meinen eigenen Stil eingebracht", verrät Andrea Hloschek. Das Geschäft wird künftig nur noch den Familiennamen tragen, die Abkürzung "B." für "Berthold" fällt weg. Als alteingesessene Geschäftsleute begleiten die Hloscheks stets auch die Entwicklung des Einzelhandels im Umfeld der Hauptstraße: "Es ist traurig, dass viele Geschäfte geschlossen haben, weil es keinen Nachfolger gibt", sagt Andrea Hloschek, die aber zugleich zuversichtlich ist, dass es in der Innenstadt wieder aufwärtsgeht: "Ich glaube, dass sich wieder etwas bewegt."

Die Gold und Platin Schmiede muss sich jedenfalls keine Sorgen um die Zukunft machen. Denn dort ist bereits die dritte Generation auf dem Weg in den Beruf: Andrea Hloscheks 20-jährige Tochter sowie die Freundin ihres Sohnes durchlaufen derzeit die Ausbildung in der Werkstatt. "Wir sind eben ein richtiger Familienbetrieb", freut sich Andrea Hloschek.

(RP)
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