Solingen Gemüsestand ist Blinden im Weg

Solingen · In der Fußgängerzone Ohligs steht der Stand nahe der Leitspur. Die Folge: Betroffene laufen davor.

Für Blinde und Sehbehinderte gleicht ein Bummel über die Fußgängerzone in Ohligs zurzeit bisweilen einem Hindernislauf. Denn seit einigen Wochen steht ein Gemüsestand im oberen Bereich der Düsseldorfer Straße so nahe an der Leitspur für Blinde, dass Sehbehinderte immer wieder gegen den Stand laufen. "Es sind schon einige Betroffene gestürzt", sagte gestern ein Mann, der in der Nachbarschaft wohnt. Er forderte, dass der Gemüsestand verlegt wird.

Davon will man bei der Stadt aber nichts wissen. "Zahlreiche unangekündigte Kontrollen" hätten keine Behinderung für "Blinde und Sehbehinderte ergeben", sagte Achim Weiser vom Stadtdienst Ordnung. Und auch beim Blinden- und Sehbehindertenverein hieß es, der Gemüsehändler sei mit seinen Auslagen nicht störend. Der Händler bemühe sich, das Blindenleitsystem frei zu halten. Und sollte es doch einmal Schwierigkeiten geben, kooperiere man sehr gut mit dem Ordnungsamt.

Das Problem ist aber, dass der Gemüsestand vor allem nach Geschäftsschluss zum Hindernis wird. Denn dann gibt es am Stand keine Kunden mehr, die mit ihren Stimmen die Betroffenen warnen. Die Folge: Die Sehbehinderten, die ihren Stock über das Leitsystem führen und links von der gerillten Spur gehen, stoßen gegen den Stand. Auch bei den ortsansässigen Einzelhändlern stößt der Gemüseverkauf in Höhe des Bremsheyplatzes auf Ablehnung. "Es gab bereits einige Klagen", sagte Marc Westkämper (CDU), Bezirksbürgermeister von Ohligs/Aufderhöhe/Merscheid.

Dafür hat man im Rathaus wiederum kein Verständnis. So habe der Gemüsehändler den Stand bereits einmal vom alten Standort an der Forststraße hin zum Bremsheyplatz verlegt, nachdem aus benachbarten Geschäften Beschwerden gekommen seien. "Das war ein freiwilliges Entgegenkommen, zumal der Gemüsehändler eine Sondernutzungserlaubnis für den Standort Forststraße besitzt", so Achim Weiser vom Ordnungsamt.

(RP)
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