Solingen Gemeinschaftsschule: FDP will Prüfung stoppen
Solingen · FDP-Mann Patrick Lauterbach bricht angesichts des vorläufigen Stopps für eine Gemeinschaftsschule im Sauerland und der neuerlichen Diskussion einen handfesten Bildungsstreit über den Schulversuch vom Zaun. "Wir Liberale stehen dem Modell der Gemeinschaftsschule sehr kritisch gegenüber, da wir diese als Blaupause der Einheitsschule betrachten, welche mit einem liberalen Weltbild unvereinbar ist", begründet Schulausschuss-Mitglied Lauterbach gestern den Antrag der FDP-Fraktion: Darin fordern die Liberalen den sofortigen Stopp des Prüfauftrages an die Schulverwaltung für eine Gemeinschaftsschule in Solingen.
Lauterbach will im nächsten Schulausschuss am 10. Mai über den Antrag abstimmen lassen: "Eine Einheitsschule ist nichts anderes als eine anonyme Lernfabrik, die keinem Schüler bei seinen Fähigkeiten, Neigungen und Schwierigkeiten unterstützen kann."
Lauterbachs Vorstoß ruft beim Schulausschuss-Vorsitzenden Markus Preuß (BfS) ziemliches Erstauen hervor. Er erinnert an die Abstimmung über den Prüfauftrag zuletzt im Schulausschuss: Die FDP hat sich dort doch enthalten. Zu diesem Zeitpunkt hat Lauterbach selbst aber schon nicht mehr an der Sitzung teilgenommen, nur Gerrit Rosenbaum für die FDP. Aus Sicht von Preuß will die FDP mit ihrem Antrag Unruhe in der Schullandschaft stiften, statt konstruktiv das Wohl der Kinder im Blick zu haben. "Der Prüfauftrag steht, und wir werden in der nächsten Sitzung hören, was die Verwaltung dazu herausgefunden hat", unterstreicht der Schulausschuss-Vorsitzende.
Scharf kritisiert auch SPD-Schulpolitikerin Iris Preuß-Buchholz den Antrag der Liberalen zum Stopp des Gemeinschaftsschul-Prüfauftrags: "Das ist Quatsch." Nach den Worten der Landtagsabgeordneten ist Solingen mit Finnentrop im Sauerland ohnehin nicht zu vergleichen. "Wir brauchen uns mit unseren Nachbargemeinden nicht abzustimmen", erklärt Preuß-Buchholz auf Anfrage. Solingen sei bei der Schullandschaft breit aufgestellt und groß genug, um eine Gemeinschaftsschule mit den Kindern aus der eigenen Stadt füllen zu können.
