Solingen Gemeinsames Fastenbrechen auf dem Neumarkt

Solingen · Auf dem Cityplatz ist ein Zelt aufgebaut. "Alle, die vorbeikommen, bekommen etwas zu essen", erklärt Anne Wehkamp.

Es ist der neunte Monat des islamischen Mondkalenders - Ramadan, der Fastenmonat. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang essen und trinken die Gläubigen nicht. "Es ist eine religiöse Tradition", erklärt Ruhan Canol von der Ditib-Moscheegemeinde Wald, "das Fasten ist eine der fünf Säulen des Islam." Durch das Fasten werden Körper und Geist gereinigt.

Die Muslime verbringen mehr Zeit mit Reflexionen und im Gebet, wie dem Tarawih-Gebet, das ausschließlich im Ramadan verrichtet wird. Durch das Fasten wird ein Bewusstsein dafür geschaffen, wie es armen Menschen ergeht, die Hunger leiden müssen.

"Deshalb wird in dieser Zeit Geld gegeben und die Almosensteuer. So unterstützen die Reichen die Armen", sagt Canol. Und es wird viel gemeinsam gegessen. In der Türkei ist es üblich, in den Städten auf großen Plätzen Zelte während des gesamten Monats aufzustellen, in denen alle, die nach Sonnenuntergang dorthin kommen, kostenlos etwas zu essen und trinken bekommen.

Das gemeinsame Fastenbrechen - Iftar - dient also nicht nur dazu, um wieder zu Kräften zu kommen, sondern ist auch Geste der Gemeinschaft, Solidarität und Nächstenliebe. Auch in Solingen wird seit 2010 jedes Jahr ein großes Iftar-Fest organisiert.

"Es gab immer mehr Einladungen zum Fastenbrechen von den Moscheegemeinden", erinnert sich Integrationsbeauftragte Anne Wehkamp. Dann kam die Idee auf, doch gemeinsam ein Iftar-Fest zu feiern, um es einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen. Seitdem fand an wechselnden Orten jedes Jahr ein Fastenbrechen statt, zu dem Vertreter aus Politik und Gesellschaft eingeladen wurden. "Ziel ist es, den Dialog mit den Muslimen zu stärken und auf das Engagement der Moscheegemeinden hinzuweisen", betont Anne Wehkamp. Auch der interreligiöse Dialog werde gesteigert.

Auf Wunsch der Moscheegemeinden findet das diesjährige Iftar-Fest in einem großen Zelt auf dem Neumarkt statt. "Wir wollen mit dem Volk zusammen sein", erklärt Ruhan Canal, "wir sind offen für alle. Jeder kann kommen." Für Norbert Feith wollen sie so in seinem letzten Jahr als Oberbürgermeister ein besonders eindrückliches Iftar gestalten, da er von Anfang an Schirmherr der Veranstaltung war.

In dem Zelt haben rund 200 Menschen Platz, doch sollen auf dem Platz noch Tische und Bänke aufgestellt werden. "Alle, die vorbeikommen, bekommen etwas zu essen", erklärt Anne Wehkamp. Los geht es am heutigen Freitagabend um 20.30 Uhr mit Grußworten, Koranrezitation und musikalischen Einlagen, bevor um 21.58 Uhr mit dem Gebetsruf das Fasten gebrochen wird.

Mit Datteln und Wasser beginnt das Mahl und endet um 22.40 Uhr mit dem Tischgebet.

(sue)
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