Serie Mit Dem Fahrrad In Den Frühling (5) Gefühl von Abenteuer auf dicken Reifen

Solingen · Zwar gibt es in Remscheid keine legalen Mountainbike-Strecken. Der RV-Adler aus Lüttringhausen hat jedoch in Zusammenarbeit mit der Stadt Wuppertal eine offizielle Strecke Am Kothen angelegt. Diese wird gut genutzt.

Wenn jetzt endlich der Frühling kommt, dann wird das Fahrrad, und speziell das Mountainbike, aus dem Keller geholt, wieder flott gemacht und schon kann es auf die Straße und in den Wald gehen. Denn die robusten Mountainbikes sind mit ihren dicken Reifen und dem groben Profil ja ideal für Off-Road-Strecken geeignet. Das findet nicht jeder gut, etwa Markus Wolff von den Technischen Betrieben Remscheid (TBR), zuständig für den Schutz des Forstes. Ihn stören vor allem die illegalen Strecken, die etwa im Lenneper Stadtwald in der Nähe des Höhenwegs zu finden sind.

Durch die Anlage von großen Erdhügeln und dem Darüberherfahren mit den dicken Reifen werde der Boden irreversibel verdichtet, zudem würden so junge Pflänzchen kaputtgefahren, sagt Wolff. Das sei jedoch ein Verhalten einiger weniger schwarzer Schafe, betont Tom Schöler, Abteilungsleiter Mountainbike beim Fahrradverein RV-Adler aus Lüttringhausen: "Das kann man natürlich nicht verallgemeinern, dass alle Mountainbiker sich so verhalten. So sind wir im Verein etwa aktiv dabei, das wilde Mountainbiken zu kompensieren, indem wir in Wuppertal Am Kothen in Kooperation mit der Stadt eine legale und offizielle Off-Road-Strecke angelegt haben. Die wird auch sehr gut angenommen."

Es sei zudem keineswegs so, dass die Jugendlichen es grundsätzlich "cooler" fänden, auf illegalen Strecken zu radeln. Die Entfernung zur Strecke in Wuppertal sieht Schöler nicht als Problem: "In Remscheid gibt es leider keine legalen Strecken. Da wir unseren Vereinssitz aber in Lüttringhausen haben, sind wir ohnehin zwischen Wuppertal und Remscheid angesiedelt, und so ist das nicht zu weit ab vom Schuss."

Für Schöler ist Kommunikation das A und O im gegenseitigen Umgang - gerade auch, um Missverständnisse zu vermeiden: "Solange man nicht im gemeinsamen Dialog steht, sind und bleiben die jeweiligen Fronten verhärtet", sagt der Remscheider.

Wie nachhaltig gut einfaches Miteinander-Reden wirken kann, zeige sich auch am Beispiel der Wuppertaler Off-Road-Strecke, wie der Abteilungsleiter erklärt: "Bei der Strecke handelte es sich ursprünglich einmal um eine illegal angelegte. Der zuständige Förster hat jedoch mit den Jugendlichen gesprochen - mit dem Ergebnis, dass die Strecke legalisiert werden konnte." Dazu brauchten die Jugendlichen jedoch einen Partner, den sie in den Remscheider Adlern auch gefunden haben. "Eine gelungene Zusammenarbeit, die sich auch gelohnt hat, was man ja nicht zuletzt am Zuspruch durch unsere Mountainbiker sehen kann", sagt Schöler. Für ihn ist das Mountainbiken aus verschiedenen Gründen ein wunderbares Hobby: "Man lernt seinen Körper kennen, wenn man etwa eine längere Tour unternimmt.

Und natürlich lernt man auch die Umgebung kennen. Es ist ein tolles Gefühl, sich in der Heimat auszukennen - genauso wie am sonnigen Wochenende durch den Wald zu radeln", sagt Schöler, dem zudem vor allem die Jugendarbeit am Herzen liegt: "Wir machen viele auch eher kleinere Touren, um die Jugendlichen ans Fahrradfahren heranzubringen." Es sei ihm schon mehrfach passiert, dass er mit befreundeten Wuppertalern geradelt sei und die sich nach fünf Kilometern nicht mehr auskannten.

Der Remscheider Radsportverein hat insgesamt rund 200 Mitglieder, davon sind zwischen 60 und 70 in der Mountainbike-Abteilung. Die rührigen Mitglieder veranstalten nicht nur gemeinsame Touren, sondern auch viele Events, etwa eigene Meisterschaften wie den Adler Marathon, der einen guten Ruf bei den Bergischen Radlern genießt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort