Gefahren-Mauer beseitigt : Spezial-Bagger reißt Olbo-Ruinen ab
Ohligs Am Freitag haben Arbeiter damit begonnen, die bei Abbrucharbeiten beschädigten Hallenbauten in Ohligs zu beseitigen. Die Polizei hat nach dem Unfall auf der Baustelle für das O-Quartier keine Ermittlungen aufgenommen.
Am Ende ging alles zügig voran. Am Freitagmorgen, pünktlich gegen 8.30 Uhr, hatte der eigens nach Solingen geschaffte Spezial-Bagger mit seinem „Zerstörungswerk“ begonnen. Und bereits wenige Stunden später waren von der einsturzgefährdeten Halle auf dem alten Olbo-Gelände an der Straße Heiligenstock im Zentrum von Ohligs nur noch Trümmerberge zu erblicken – so dass die Abrissarbeitern an der ehemaligen Textilfabrik nach der zwischenzeitlichen Zwangspause seit der Wochenmitte mittlerweile wieder deutlich Fahrt aufgenommen haben.
Danach hatte es ein paar Tage zuvor indes nicht im Entferntesten ausgesehen. Denn nachdem ein anderer Bagger am Mittwochnachmittag bei den seit einigen Monaten laufenden Abbrucharbeiten die besagte Halle derart stark beschädigt hatte, dass diese unkontrolliert zusammenzubrechen drohte, waren die Arbeiten auf dem Grundstück des zukünftigen O-Quartiers bis auf Weiteres eingestellt worden. Immerhin galt es als zunächst, für die Sicherheit der Anwohner zu sorgen. Und zudem benötigte auch das schwere Spezialgerät eine gewisse Zeit, ehe es schließlich am Donnerstagvormittag vor Ort in Ohligs eintraf.
Doch selbst dann konnte der Abriss erst einmal nicht unmittelbar fortgeführt werden. „Es galt zuerst, noch einige Details auf der Baustelle zu klären“, sagte am Freitag eine Sprecherin der Stadt Solingen auf Anfrage. So hatte die städtische Bauaufsicht einerseits zusätzliche Punkte, die geklärt werden mussten. Andererseits bestand aber auch die Auflage, auf der gegenüberliegenden Straßenseite einen Schutztunnel aus Holz für Passanten aufzubauen.
Alles Vorsichtsmaßnahmen, deren Berechtigung sich spätestens am gestrigen Morgen zeigte. Als der große Spezial-Bagger nämlich mit seinem Greifarm in die Mauer der maroden Halle langte, wirbelte das Gerät jede Menge Staub auf. Gleich brockenweise fielen schwere Betonteile sowie Steine herunter, derweil zahlreiche Zuschauer aus sicherer Entfernung – sowohl von der Düsseldorfer Straße, als auch von der Dürener Straße – die Arbeiten beobachteten.
Einer von ihnen war Lino Tranchina, der an der Dürener Straße ein Geschäft für Computer-Reparaturen betreibt. Wobei der Ohligser am Freitag voll des Lobes für die am Abriss beteiligten Bautrupps war. „Die Nachbarn sind auch nach dem Unfall in dieser Woche gut informiert worden“, sagte Tranchina. Er erhofft sich vom O-Quartier, so es denn erst mal steht, einen Aufschwung für den Stadtteil. „Es wird Zeit, dass die Ruinen der alten Olbo-Fabrik etwas Neuem weichen“, betonte der Geschäftsmann.
Einzig die Parkplatzsituation bereitet Tranchina und anderen Ohligsern Sorgen. Denn mit den neuen Nachbarn werden auch zusätzliche Autos kommen. „Und die müssen irgendwo abgestellt werden“, sagte ein Anwohner, der die Zahl der bislang für das O-Quartier vorgesehenen Stellplätze als nicht ausreichend erachtet.
Tatsächlich ist Parkplatzknappheit schon heute mit Händen zu greifen. Beispielsweise hatte ein Bekannter von Computer-Fachmann Tranchina am Mittwoch seinen Wagen ausgerechnet vor jener Halle abgestellt, die kurz darauf schwer beschädigt wurde. „Auf das Dach ist eine Betonplatte gekracht“, erinnerte sich Lino Tranchina am Freitag noch einmal an den Schreckensmoment.
Der Wagen wurde später ein Stück wegschleppt, um beim jetzt laufenden weiteren Abriss keine zusätzliche Schrammen zu bekommen. Wie genau es zu dem Unfall vom Mittwoch kam, ist unklar. Wie ein Polizeisprecher jetzt mitteilte, wurde auf Ermittlungen verzichtet, da es keine Hinweise auf strafbares Verhalten gebe.
O-Quartier-Investor Kondor Wessels will bis 2021 insgesamt 300 Wohnungen bauen. Die Kosten liegen bei 70 Millionen Euro. Edeka verlangt zudem, im Quartier einen Markt einzurichten. Darüber soll bald das Landgericht entscheiden.