20 Jahre Nach Dem Brandanschlag Gedenken und Ausblick im Stadttheater

Solingen · Unter dem Motto "Wir sind Solingen" stellten Vereine und Institutionen am Dienstag Kunst und Projekte zum Thema Toleranz und Vielfalt vor.

Die Welt war am Dienstag zuhause im Theater und Konzerthaus: Bunte Flaggen von weit über 100 verschiedenen Ländern prägten das Bild bei der Ausstellung "20 Jahre danach". "Die haben zusammen eine Länge von 140 Metern", sagte Stefan Seeger stolz. Der Solinger Künstler leitete das Projekt "Die längste Flagge der Welt", an dem sich unter anderem das Nordstadtbüro der Awo sowie die Vereine "Fuhrgemeinschaft", "Wir in der Hasseldelle" und "Rund um die Zietenstraße" beteiligten: Schul- und Kindergartenkinder, aber auch viele Erwachsene malten dabei Nationalflaggen von Armenien über Norwegen bis Somalia. Auch während der Ausstellung zwischen 17 und 21.30 Uhr schwangen weitere Freiwillige die Pinsel. Die zwölfjährige Merve wählte die Flagge Südafrikas. "Das ist schließlich auch ein schönes Land", sagte sie. Die Schülerin besuchte die Veranstaltung unter dem Motto "Wir sind Solingen" mit ihrer Freundin Fatma (11). Die beiden Jugendlichen wollten sich möglichst viele Info- und Aktionsstände ansehen. Zu den Teilnehmern der Ausstellung gehörten unter anderem die Else-Lasker-Schüler-Gesellschaft, die Ditib-Gemeinde und das Theaterprojekt "Trying Babylon" aus der Cobra.

"Dieses Treffen ist wichtig, um zu zeigen, dass alle Menschen zusammenhalten und Freunde sein können", sagte Merve. Das Thema Toleranz und Vielfalt äußerte sich bei der Ausstellung in verschiedenen Kunstformen: Vor dem Eingang des Theater und Konzerthauses zeigte die Eventschmiede von Michael Bauer-Brandes einen besonderen Nagelbaum: In das massive Holz schlugen Solinger Bürger über 100 Nägel unterschiedlicher Größe, die sie zuvor unter Aufsicht gefertigt hatten. Vervollständigt wurde das Kunstwerk durch eine Stele mit dem in Spiegelschrift eingelassenen Wort "Toleranz." "Bin ich tolerant? können sich die Leute fragen, die sich neben dem Nagelbaum im Spiegel betrachten", erklärte Monika Brandes das Konzept.

20 Jahre Nach Dem Brandanschlag: Gedenken und Ausblick im Stadttheater
Foto: dpa

Eine weitere beliebte Mitmach-Aktion war der "Blätterwald" vom Verein "Lebenswertes Solingen", der für sein Engagement für den Coppelpark bekannt ist. Unter Anleitung der Designerin Jutta Höhfeld und ihrer Nichte, der Dekorateurin Nicole Torres-Höhfeld, bastelten Hobbykünstler aus Papier zwei bunte Bäume. Sie bemalten und bestickten die zuvor ausgeschnittenen Blätter. So hingen schließlich Eichen-, Birken- und Ahornblätter am selben Baum. Nicht nur Farbe und Formen gingen dabei Hand in Hand, sondern auch die Generationen: Die jüngste Teilnehmerin am Projekt ist erst zwei Jahre alt, die älteste 97. "Mehr Vielfalt geht nicht", fasste Jutta Höhfeld zusammen.

(RP/ac)
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