Solingen Gaukelei im Lichterschein fasziniert

Solingen · Trotz des kühlen Wetters am Wochenende lockte "Wald leuchtet" tausende Gäste ins Herz des Stadtteils. Am Fest beteiligten sich auch viele Einzelhändler aus dem Stadtteil.

Wer auf der Flucht vor der Kälte den Innenraum der von außen bläulich angestrahlten Walder Kirche betrat, fand sich am Freitag gegen 22 Uhr scheinbar im sonnigen Süden wieder: Warme Flamenco-Klänge erfüllten das evangelische Gotteshaus im Zentrum des Stadtteils, der Altarraum hinter den drei Musikern von der Gruppe "Ziryab" erstrahlte in sattem Rot. "Wald leuchtet" hatte einmal mehr Besucher aus der Umgebung eingeladen und begeisterte mit seiner ganz eigenen Atmosphäre.

"Es ist für uns inzwischen Tradition, hier zu sein", sagte Besucherin Sabine Sonntag. "Die Stelzengänger mit ihren Lichterblüten gefallen uns immer sehr gut", sagte die Walderin. Gemeint waren die Lichtträger "Pantao", die zu entrückter Musik durch die Menge wandelten - stets fotografiert von dutzenden Handys. "Aber auch die Clownband haben wir uns gern angehört", betonte sie: Das skurril verkleidete Trio "The Bombastics", brachte das Publikum mit Ukulele, Kontrabass und Akkordeon zum Mitsingen und -stampfen.

Und das war bei nasskaltem Wetter auch nötig. "Wir hatten im Vorfeld etwas Sorge, dass die Stelzenläufer vielleicht ins Rutschen hätten kommen können", sagte Rainer Francke, Vorsitzender des mit-veranstaltenden Walder Werberings. Noch beim Aufbau hatte der Himmel seine Schleusen geöffnet. "Letztlich haben aber alle Programmpunkte so geklappt, wie wir sie geplant hatten", resümierte er zu vorgerückter Stunde. Dazu gehörten auch das Feuerwerk, das der Walder Stadtsaal zu "Wald leuchtet" beisteuerte und die Feuershow von Lenn Fei. Zum siebten Mal war er mit seiner Feuershow zu Gast in Wald und zog die Zuschauer am Fuße der evangelischen Kirche mit brennenden Kreiseln und Kugeln in seinen Bann.

"Eigentlich wäre es schön gewesen, wenn beim Lichterfest noch mehr Licht an der Straße zu sehen gewesen wäre", merkte Besucher Philipp Rottner kritisch an, in Anspielung darauf, dass es abseits der Kirche in den Nebenstraße nach Sonnenuntergang relativ dunkel blieb - auch wenn immer wieder Gäste mit beleuchteten Brillen und Leuchtstäben die Nacht erhellten. Lob gab es allerdings für das Konzept, die Friedrich-Ebert-Straße zwischen der Kreuzung zur Schwindstraße und der Poststraße komplett zu sperren und die Buslinie umzuleiten. "Das war sehr schön, zumal man auch neue Geschäfte in Wald kennengelernt hat", sagte Rottner.

"Die komplette Sperrung hat auch gut funktioniert", freute sich Rainer Francke. Ein Großteil der Walder Einzelhändler beteiligte sich am Fest mit verschiedenen Angeboten. Viele hatten ihre Ladenlokale geschmückt oder luden ihre Gäste zum Verweilen an Stehtische oder unter ihre Pavillons ein. "Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir trotz des nicht optimalen Wetters die Besucherzahlen des Vorjahres erreicht haben", sagte Francke am späten Freitagabend - und das könnte sich durchaus sehen lassen: Denn im vergangenen Jahr waren vom Nachmittag bis zur Mitternacht rund 7000 Menschen in den Walder Stadtkern geströmt. "Wald leuchtet", sagte Francke mit Blick auf die Gäste, die sich bis in den späten Abend vor den Geschäften, im Umfeld der Bühne und an den Imbiss- und Getränkeständen tummelten, "ist ein echtes Walder Fest, das wir allein stemmen können."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort