Gastronomie in Remscheid So viel Turin steckt im „Café Merlo-T“
Remscheid · Im seit Mai geschlossenen Gastro-Objekt am Stadion Reinshagen kehrt Leben zurück: Seit Samstag gibt es dort italienische Spezialitäten im Wiener Kaffeehaus-Flair.
Ende Mai schloss das „Café Hellwig“ nahe des Stadions Reinshagen. Nun kehrt das Leben zurück in das Gastronomieobjekt, das vor allem bei Wanderern und Friedhofsbesuchern beliebt war. Am Samstag startete das „Café Bistro Merlo-T“, das zukünftig an fünf Tagen pro Woche geöffnet hat – und vor allem mit italienischen Köstlichkeiten locken will.
Verantwortlich dafür zeichnet sich Inhaberin Paola Merlo, die ihren Nachnamen per Wortspiel im Namen ihres Cafés verewigte. Die meisten Menschen würden denken, sie heiße wie die französische Rotweinsorte, berichtet die Italienerin. Also hängte sie einfach ein „T“ für ihre Geburtsstadt Turin an. „Ich habe viel über den Namen nachgedacht“, sagt sie. „Das war die beste Lösung.“
Und lange nicht der einzige Bezug auf die Metropole im Norden Italiens. Auch das kulinarische Angebot orientiere sich an der Region, sagt Paola Merlo. Den Kaffee bekommt sie von einer Rösterei in Turin geliefert, der Rotwein stammt aus dem Piemont. Statt gewöhnlichem Kakao gibt es die typische, eher dickflüssige Trinkschokolade aus Italien. Die Gerichte für den Mittagstisch und die Kuchen für den Nachmittag will sie vor Ort zubereiten, nach Rezepten aus ihrer Heimat.
Lasagne und bunte Salate zum Beispiel. Oder auch Käsekuchen, teils mit Zitrone. Und einen Kuchen aus Schokoladen-Mürbeteig mit gesalzenem Karamell. „Ich werde auch viel mit Haselnüssen machen“, kündigt sie an. „Das ist ja typisch für Turin.“ Zum Angebot sollen Frühstück, Mittagsgerichte sowie Kaffee und Kuchen gehören. „Alles frisch und selbst gemacht.“
Selbst gemacht hat sie auch die Einrichtung. „Es soll ein wenig wirken wie ein Wintergarten, so dass die Leute sich wohlfühlen“, sagt Paola Merlo über den Gastraum mit dem tollen Panoramablick ins Bornstal. Möbel und Theke stammten zum Teil aus einem Wiener Kaffeehaus, die Kronleuchter aus Italien. Seite Mitte September arbeite sie in dem Objekt. „Ich habe auch die Wände selber gestrichen. Drei Tage habe ich gebraucht, bis es so war, dass es mir gefällt.“
Das sei – obwohl das Café nicht direkt an der Straße liegt – den Passanten nicht verborgen geblieben. „Ich hatte immer wieder Leute an der Tür stehen, die gesehen haben, das hier was passiert“, erzählt Paola Merlo. Die Resonanz sei überwiegend gut: „Viele haben gesagt, dass hier so etwas fehlt.“ Nicht umsonst war das „Café Hellwig“ oft gut besucht. Nicht zuletzt für Reuessen nach Beerdigungen auf dem West- und Waldfriedhof.
Was ihr nun noch fehle, seien Mitarbeiter, sagt Paola Merlo, die die erste Zeit vor allem mit der Unterstützung von Freundinnen stemmen will. So klappte auch der erste Öffnungstag am Samstag von 10 bis 16 Uhr. Nun soll es mit Ruhetagen am Dienstag und am Mittwoch täglich von 10 bis 18 Uhr weitergehen. Geöffnet ist aber am 1. November, an dem viele Hinterbliebene traditionell den Friedhof besuchen.
Wenn das Geschäft einmal läuft, wolle sie das Angebot erweitern. Hochwertige Süßwaren aus ihrer Heimat schweben ihr da vor. Oder auch italienisches Eis für den Sommer. „Ideen habe ich viele“, sagt Paola Merlo. „Mit diesem Café erfülle ich mir einen Traum.“