Ab November Stadtwerke Solingen erhöhen Gaspreis um 70 Prozent

Solingen · Der Gaspreis in Solingen steigt zu November etwas moderater als zuvor angekündigt. In der Grundversorgung steigt der Preis pro Kilowattstunde auf fast 16 Cent. Weitere Erhöhungen können die Stadtwerke nicht ausschließen.

Nach der Ankündigung, dass das Gas in Solingen zum 1. Novemver teurer wird, gaben die Stadtwerke nun die Höhe der Preissteigerung bekannt.

Nach der Ankündigung, dass das Gas in Solingen zum 1. Novemver teurer wird, gaben die Stadtwerke nun die Höhe der Preissteigerung bekannt.

Foto: dpa/Marijan Murat

Die Energie- und Gaskrise schlägt nun auch mit voller Wucht auf die Kunden der Stadtwerke Solingen (SWS) durch. Wie die SWS am Montag bekannt gegeben haben, werden die Gaspreise zum 1. November um durchschnittlich rund 70 Prozent angehoben. Damit steigen die Arbeitspreise in der am häufigsten genutzten Abrechnungsklasse der Grundversorgung von 9,04 Cent auf 15,95 Cent pro Kilowattstunde, während der Arbeitspreis in der verbreitetsten Abrechnungsklasse der Sonderverträge von 8,33 auf 15,31 Cent je kw/h nach oben schnellt.

Zuvor hatten die SWS die Verbraucher Mitte August auf eine Erhöhung um bis zu 85 Prozent eingestellt. Dass die Erhöhung nun etwas niedriger ausfalle als zunächst angenommen, habe zwei Gründe, wie eine Sprecherin der Stadtwerke erklärte: „Das liegt an der Senkung der Mehrwertsteuer, die wir eins zu eins weitergeben.“ Gemeint sei die erwartete Senkung von 19 auf sieben Prozent, die der Bund im Rahmen der neuen Umlagen diskutiert. Zum anderen stehe nun auch die genaue Höhe der Gasbeschaffungs- und Gasspeicher-Umlage fest, die ebenfalls eins zu eins an die Kunden weitergeben werde, so die Sprecherin.

Da der Grundpreis aufgrund der Mehrwertsteuersenkung etwas zurückgeht, ergeben sich ab November nach SWS-Berechnungen für ein 150 Quadratmeter großes Einfamilienhaus mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 20.000 kw/h monatliche Abschläge in Höhe von 281 Euro (Grundversorgung) und 271 Euro bei Sonderverträgen. Bewohner einer 40 Quadratmeter großen Wohnung mit einem Durchschnittsverbrauch von 5400 Kilowattstunden im Jahr bezahlen fortan einen monatlichen Abschlag von 87 Euro (Grundversorgung) beziehungsweise 82 Euro (Sondervertrag).

Mit einer durchschnittlichen Höhe von rund 70 Prozent sei die Preissteigerung im Vergleich zu anderen Energieversorgern noch moderat, hieß es am Montag vonseiten der SWS. „Wir verfolgen eine mehrjährige Einkaufsstrategie, von daher haben wir noch Kontingente im Gasportfolio, die wir zu günstigen Konditionen gekauft haben. Wir haben also derzeit noch eine Mischkalkulation“, erklärte die Sprecherin dazu.

Größter Kostentreiber seien trotzdem nicht die zusätzlichen Umlagen, sondern der zuletzt extrem gestiegene Einkaufspreis. „Seit Herbst 2021 haben sich die Gaspreise an der europäischen Gasbörse mehr als verzehnfacht. Auch wir müssen zu diesen horrenden Preisen nachkaufen“, sagte der SWS-Bereichsleiter Vertrieb Privat- und Gewerbekunden, Stephan Birkhölzer. Da man sich gleichzeitig bewusst sei, dass die Haushalte auf frühzeitige Informationen angewiesen seien, habe man sich nun entschlossen, die Preiserhöhung nicht erst sechs Wochen vor der Fälligkeit, sondern schon jetzt bekannt zu geben.

Trotz der unklaren Entwicklung stünden diese Preise zum 1. November fest, eine Änderung werde es nicht geben, sagte die SWS-Sprecherin. Langfristig könne man weitere Erhöhungen aufgrund der hohen Einkaufspreise aber nicht ausschließen. „Auch die Gasbeschaffungsumlage soll alle drei Monate an die aktuelle Situation angepasst werden. Diese neuen Kosten können zu weiteren Preisanpassungen führen.“

Um wie viel andererseits zum 1. Januar der Strompreis in Solingen steigen werde, ließe sich wiederum noch nicht sagen, sagte die Sprecherin. Das Datum sei noch zu weit weg, als dass man eine Einschätzung für die Preisentwicklung bei den Privatkunden abgeben könnte.

Stephan Birkhölzer stimmt die Kunden auf höhere Preise ein. 

Stephan Birkhölzer stimmt die Kunden auf höhere Preise ein. 

Foto: privat

Für die Geschäftskunden wiederum werde es „ein komplett überarbeitetes Vertragsangebot sowohl für Strom als auch für Gasangebote“ geben, so die Sprecherin. Dazu werde ein Festpreis für die erwartete Bezugsmenge „auf Basis der erzielbaren Großhandelskonditionen“ vereinbart. Zusätzlich benötigte oder eingesparte Energie werde zu Spotmarktpreisen abgerechnet. Außerdem sollen auch Geschäftskunden künftig Abschläge zahlen, um den SWS mehr Sicherheit zu bieten, so die Sprecherin.

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