Galileum in Solingen Familien reisen durch das Universum
Solingen · Nach der offiziellen Eröffnung für geladene Gäste am Freitag strömten gestern zum Tag der offenen Tür erstmals alle Interessierten ins Galileum – und sammelten viele Eindrücke.
Allmählich beginnen sich die zarten Wölkchen am matt-blauen Himmel über den Köpfen der Zuschauer zu bewegen, der rötliche Schimmer am Horizont weicht totaler Dunkelheit. Und zu träumerischer Musik funkeln wenig später unzählige Sterne am Firmament. Es sind die ersten Eindrücke, die Sternengucker aller Generationen in der Kuppel des Galileums aufsaugen.
Das Leuchtturmprojekt der Walter-Horn-Gesellschaft im Ohligser Osten nimmt am Donnerstag seinen regulären Betrieb auf – und lässt die Bevölkerung beim Tag der offenen Tür hineinschnuppern. Der Projektor im alten Kugelgasbehälter hat ein beachtliches Arbeitspensum: Kaum haben die ersten 84 Besucher das Planetarium, das Herzstück des Galileums, verlassen und betreten über die verglaste Brücke wieder das Haupthaus, entert die nächsten Gruppe die Sitzplätze. „Das Bauwerk an sich ist schon eindrucksvoll“, raunt ein Mann seiner Begleiterin zu.
Unter der Kuppel bekommen die Zuschauer zwar aus Zeitgründen keine komplette Show zu sehen, dafür aber stimmungsvolle Ausschnitte aus Präsentationen, die die Gäste in näherer Zukunft erwarten: So fliegen die Betrachter virtuell über die animierten Sümpfe Süd-Floridas zum Kennedy-Space-Center, wo sich die gewaltige Saturn 5-Rakete erhebt, und begleiten die Apollo 11-Besatzung zur ersten Mondlandung. Dessen 50-jähriges Jubiläum wird unter dem Titel „Sieben Tage im Juli“ ab Donnerstag die Besucher begleiten. „Jedes Programm wird ein bisschen anders sein“, sagt Dr. Sebastian Fleischmann von der Walter-Horn-Gesellschaft. Die zwölf Meter-Kuppel eignet sich nicht nur für bildgewaltige Reisen in die Sterne, sondern auch als Projektionsfläche für Naturdokus, wie „Orchideen – Wunder der Evolution“.
Weitere Ausschnitte führen die Zuschauer wieder zurück in den Orbit. Sie schweben über der Internationalen Raumstation: „Da ist die ISS“, flüstert ein Junge seinem Vater zu. Der simulierte Landeanflug der Raumfähre über die norddeutsche Bucht sorgt für unwillkürliches Sesselkrallen. „Ich hoffe, es ist niemandem schlecht geworden“, sagt Fleischmann am Ende der Präsentation. Applaudierend verlassen die Gäste ihre Plätze. „Das ist überwältigend – kein Vergleich zu Fernsehbildern“, schwärmt Besucherin Renate Grah: „Auch Live-Musik unter dem Sternenhimmel stelle ich mir sehr toll vor.“ Denn schließlich soll das Planetarium auch Schauplatz von Kulturveranstaltungen werden. „Die Erde so zu sehen, ist einzigartig“, pflichtet Christa Bolte bei. Sie ist auch vom pädagogischen Wert der Einrichtung angetan: „Es ist spannend, hier Kinder an die Wissenschaft heranzuführen.“
Gerade Schüler werden sich künftig regelmäßig in Sternwarte und Planetarium tummeln. Beim Tag der offenen Tür lässt der Nachwuchs draußen am Fuße der blauen Planetariums-Kugel auch eigene kleine Raketen in die Luft steigen.
Im Haupthaus strömen die Gäste derweil in den Ausstellungsraum, der sich anhand von Schautafeln aktuell mit dem Aufbruch der NASA zum Mond befasst. Größte Blickfänge und Fotomotive sind eine imposante Nachbildung der Erde in Relation zum Mond und ein Astronautenanzug vor der Kulisse des Erdtrabanten, in den die Gäste für ein Erinnerungsbild schlüpfen – unter ihnen auch Walter Brok. „Das ist alles optisch sehr ansprechend und anschaulich gestaltet“, lobt der Neusser, der über die Zeitung von der Eröffnung des Galileums erfahren hat. Den Gebäudekomplex im Stadtwerkepark will er auch in Zukunft gern wieder besuchen: „Ich werde mir das Programm im Detail anschauen und dann gezielt etwas herausgreifen“, kündigt er an.